Ulrike Folkerts 50. „Tatort“ hätte leicht Lena Odenthals letzter Fall werden können. Gleich zu Beginn gerät die Kommissarin ins Visier des Mörders. Ist sie vielleicht das gesuchte Objekt, das finale Opfer? Und sind die toten Frauen, die die Ludwigshafen-Mannheimer Flusswege pflastern, nur krankhafte Inszenierungen eines Serientäters, Vorspiele zum großen tödlichen Schlussakkord? Die Hinweise verdichten sich. Lena Odenthal müsste Angst haben, aber gewohnt forsch ermittelt sie weiter. Drei mögliche Täter stehen zur Auswahl. Nach 60 Minuten ahnen die Kommissarin und Kollege Kopper, wer der Mörder ist. Der Zuschauer weiß es schon etwas länger. Die letzten 30 Minuten gehören dem Wie der Überführung mit psychologischer Aufklärung und spannendem Showdown in einem Taucherglockenschiff.
Regisseur Lars Montag über das Motiv eines Taucherglockenschiffs:
„Dieser unwirkliche Raum, vollkommen isoliert auf dem Grunde eines Gewässers, aus dem kein Laut hinaus dringt, erschien mir als der perfekte Schutzraum eines kranken Serienmörders.“
Auch wenn Hollywood die bessere Spielwiese für Serienkiller-Thriller ist als der „Tatort“, Lena Odenthal als Hobby-Profilerin („wir brauchen sein Muster“) und der deutsche Südwesten als Ort kranker Serienkillerphantasien etwas albern wirken, ist „Hauch des Todes“ doch ein mehr als ein passabler Krimi, der seine Spannung hält und auch für ein paar launige Momente sorgt. So wärmt Kopper über die Amtshilfe einer Kollegin aus Mannheim einen verjährten One-Night-Stand wieder auf – und Katja Bürkle erweitert das eingespielte Duo zu einem flotten Dreier. Lars Rudolph quengelt, Judith Engel leidet mal wieder in aller Stille, Sven Pippig tut seltsam reden und Lars Eidinger („Alle anderen“) beweist, dass er einer der auffälligsten unauffälligen fürs Kino entdeckten Charakterköpfe der letzten Jahre ist, auf den auch das Fernsehen nicht verzichten kann. Die knallige TV-Movie-like Inszenierung dieses Frauenhasserkrimis von Lars Montag („Polizeiruf 110 – Die Lücke, die die Trauer lässt“) mit Kranfahrten und Soundgetöse kommt ein wenig gewollt daher, passt aber zum Genre.