
„Der Fall Barschel“ braucht keinen Jahrestag, ist alles andere als öffentlich-rechtliches Gedenk-TV. Der Film von Kilian Riedhof („Homevideo“) beginnt als Buddy-Movie zweier hungriger Redakteure, die wild entschlossen sind, 1987 „Waterkantgate“ journalistische Impulse zu geben. Nach einer Stunde die Wende, es beginnt eine „Reise in die Finsternis“, auf der einer der beiden zu einer Art Widerganger Barschels wird. Dem Film, der ein Film ist über die Suche nach der Wahrheit und der den Tod Barschels logischerweise als unergründlichen Mythos stehen lässt, gelingt es, ohne die realistische Einschätzung der Faktenlage außer acht zu lassen, aus der Kraft der Fiktion heraus etwas Neues zu schaffen, das viel über den Menschentypus Barschel & den Zeitgeist der 80er Jahre aussagt. Das 180minütige TV-Event ohne jeden falschen Hochglanz könnte für die deutsche TV-Fiction wegweisend sein.