Die TV-Highlights im Januar
Viel Durchschnittliches, "Nord bei Nordwest & eine überragende Berlin-Drama-Serie
16.01.2025
20:15
ARD
Reihe
TV-Premiere
Schönemann, Klinge, Lohse, Niels Holle, Felix Herzogenrath. Vom Geisterhaus zum Cold-Case-Krimi
Wenn das Sujet des Übersinnlichen in Geschichten und Welten eindringt, die als realistisch empfunden werden und in denen Alltag und (Dreiecks-)Beziehung wie ein wiederkehrendes Ritual durchgespielt werden, wie das in „Nord bei Nordwest“ (NDR, Degeto / triple pictures) der Fall ist, erweist sich diese Kombi als schwierig, widersetzen sich doch die paranormalen Kräfte der Krimi-Logik. Wie löst man solche Geschichten auf? Wie kommt man glaubwürdig raus aus der Geister-Nummer, ohne dass „Das Nolden-Haus“ wie ein Kartenhaus der Effekte zusammenfällt? Wer den gewagten Genre-Mix nicht hinterfragt, wird 90 Minuten abwechslungsreich, aber mit weniger Beziehungswitz als gewohnt unterhalten. Dafür erzählt der Fall von Liebe – von enttäuschten Gefühlen und übernatürlicher Leidenschaft.
18.01.2025
20:15
ZDF
Reihe
TV-Premiere
Heerwagen, Mittermeier, Held, Bezzel, Liegl, Kiefersauer. „A Hund war er scho, der Langweiler“
Ein Mann ohne erinnerbare Eigenschaften, ein unsichtbarer Kollege, offenbar ein Niemand. Jetzt ist er tot: Herzinfarkt. Vorsätzlich herbeigeführt? Das ist die Frage in der zwanzigsten „München Mord“-Episode, die mit einem besonders skurrilen Fall um einen Casanova neuerer Schule punktet und die dieser etwas anderen ZDF-Krimi-Reihe mit ihrem ungewöhnlichen Ermittler-Trio ein besonders beglückendes Jubiläum beschert. „Nis für Angsthasen“ (TV60 Filmproduktion) besitzt wieder einen deutlich komödiantischeren Einschlag und eine absurdere Note als zuletzt. Wo man auch hinhört, gibt es Dialogwechsel zum Aufhorchen. Da wird der Whodunit fast zur Nebensache. Dennoch oder gerade deshalb ist „München Mord“ in dieser Form bestens gerüstet für die nächsten zwanzig Episoden.
19.01.2025
20:15
ARD
Reihe
TV-Premiere
Müller, Klare, Schimrigk, Franken, Adler, Rudi Gaul. Planspiel aus dem Kinosaal
Prominente aus Stadt und Land treffen sich zur Filmpremiere in einem Stuttgarter Kino. Sektglas hier, Küsschen da. Kurz darauf wird die Leinwand schwarz. Zwei bewaffnete Geiselnehmer übernehmen die Regie. Beklemmend präsent schiebt sich der Vorspann ins Gedächtnis: Ein Countdown und ein Schuss, ein Kommissar im Kino, sein Partner in der Einsatzzentrale des SEK. Schweißperlen auf jeder Stirn, kein Happy-End in Sicht. Mit dem Rückblick auf neun Stunden bis zum Countdown verspricht „Tatort – Verblendung“ (SWR) spannende 90 Minuten. Weil zu viel diskutiert, gedreht, gewendet und abgestimmt werden muss, bleibt dafür höchstens ein Zehntel der Zeit.
19.01.2025
20:15
ZDF
Reihe
TV-Premiere
Hanna Plaß, Corinna Kirchhoff, Hutter, Krasniqi, Stefanie Sycholt. Macht Lust auf Sommer
Zwei Frauen verschlägt es nach Apulien. Die quirlige Mittdreißigerin Billie möchte ihre Cousine bei ihrem neuen Reise-Influencer-Projekt unterstützen, die lebenskluge Hella möchte eine alte Jugendliebe wiedersehen. Vor zehn Jahren wäre ein Film wie „Ein Sommer in Italien“ (ZDF / Studio Zentral) wahrscheinlich gefeiert worden als ein Wohlfühlfilm, der die Möglichkeiten seines Sendeplatzes kreativ nutzt und im Rahmen des strengen „Herzkino“-Codes vieles (gute Besetzung, Top-Kameramann, luftige Inszenierung, lockerer Umgangston) richtig macht. In Zeiten, in denen das Angebot gewachsen ist, reicht es nicht mehr, „es besser als“ zu machen. Und man muss nicht nur Geschichten mit anderen Werten und Haltungen erzählen, was der Film von Stefanie Sycholt tut, man muss sie endlich auch dramaturgisch anders erzählen.
22.01.2025
20:15
ARD
Serie & Mehrteiler
TV-Premiere
Hofstätter, Sowah, Schüttler, Lindh, Berrached, Bock. Ein Strafrechtssystem ohne Gefängnisse?
Eine radikale gesellschaftspolitische Utopie als achtteilige Serie: In „A Better Place“ (WDR, ARD Degeto, Canal+ / Komplizen Serien) schließt eine Großstadt im Rheinland das örtliche Gefängnis und entlässt alle Häftlinge in die Freiheit – ausnahmslos, also auch verurteilte Schwerverbrecher. Statt die Straftäter wegzusperren und durch den Aufenthalt im Knast hohe Rückfallquoten zu riskieren, sollen sie durch ein Pilotprojekt namens „Trust“ auf dem Weg in ein neues, straffreies Leben begleitet werden. Die spannende „Social Fiction“-Idee von Showrunner Alexander Lindh ist auf der politischen Ebene nur mäßig glaubwürdig, geht aber dank starker Figuren und dramatischer Wendungen in der Inszenierung von Anna Zohra Berrached und Konstantin Bock überzeugend auf. Bildgestalter Matthias Fleischer sorgt für emotionale Nähe und eine intensive, realitätsnahe Atmosphäre. Im Ensemble beeindrucken gerade auch weniger prominente Namen wie Alev Irmak, Johannes Kienast, Youness Abbaz und Aysima Ergün.
24.01.2025
20:15
ARD
Reihe
TV-Premiere
Jacob, Stötzner, Knaup, Schlothauer, Euler, Rauhaus, Seume. Mehr als eine Alles-wird-gut-Dramedy
Anna ist eine Verfechterin der Liebe. Die Ehe und die Männer sieht sie eher kritisch. Der Schwiegersohn in spe besteht schon mal den ersten Eignungstest, der Schwiegervater indes fällt krachend durch. Der ist ein selbstherrlicher Sonnengott in Weiß, ein narzisstischer Soziopath, der alles und jeden nur kleinmacht. Das weckt natürlich Annas Angriffslust. Und so bleibt die Frau, die sich so gern einmischt, wenn sie Ungerechtigkeit oder toxische Männlichkeit wittert, sich auch in „Plötzlich Schwiegermutter“ (ARD Degeto / Calypso Entertainment) treu, der vierten Episode von „Anna und ihr Untermieter“. Gleiches gilt für Martin Rauhaus und seine vielschichtigen Dialoge; sie sind neben den überzeugenden Schauspielern, die seine Worte in den Mund gelegt bekommen, das Herzstück dieser Komödie, in der es durchaus um menschliche Werte geht. In dieser Form macht Haltung in einem Unter-Haltungs-Film Spaß.
24.01.2025
22:20
ARD
Serie & Mehrteiler
TV-Premiere
Hofstätter, Sowah, Schüttler, Lindh, Berrached, Bock. Ein Strafrechtssystem ohne Gefängnisse?
Eine radikale gesellschaftspolitische Utopie als achtteilige Serie: In „A Better Place“ (WDR, ARD Degeto, Canal+ / Komplizen Serien) schließt eine Großstadt im Rheinland das örtliche Gefängnis und entlässt alle Häftlinge in die Freiheit – ausnahmslos, also auch verurteilte Schwerverbrecher. Statt die Straftäter wegzusperren und durch den Aufenthalt im Knast hohe Rückfallquoten zu riskieren, sollen sie durch ein Pilotprojekt namens „Trust“ auf dem Weg in ein neues, straffreies Leben begleitet werden. Die spannende „Social Fiction“-Idee von Showrunner Alexander Lindh ist auf der politischen Ebene nur mäßig glaubwürdig, geht aber dank starker Figuren und dramatischer Wendungen in der Inszenierung von Anna Zohra Berrached und Konstantin Bock überzeugend auf. Bildgestalter Matthias Fleischer sorgt für emotionale Nähe und eine intensive, realitätsnahe Atmosphäre. Im Ensemble beeindrucken gerade auch weniger prominente Namen wie Alev Irmak, Johannes Kienast, Youness Abbaz und Aysima Ergün.
25.01.2025
20:15
ZDF
Reihe
TV-Premiere
Scheve, Mandoki, Weißbach, Waldstätten, Jahreis, Trageser. Das Leben, ein Geben und Nehmen
Vordergründig erzählt der elfte „Erzgebirgskrimi“ (ZDF / NFP), mit Nora Waldstätten und Thomas Thieme prominent besetzt, eine handelsübliche Geschichte: Am Fichtelberg soll eine Skiliftanlage errichtet werden. Wie immer in solchen Fällen sind sich die Einheimischen uneins: Die einen wittern Einnahmen, die anderen sehen die Natur in Gefahr; und dann wird die treibende Kraft des Projekts ermordet. Zu einem besonderen Film wird „Wintermord“, weil neben dem Aberglauben auf allen Ebenen große Gefühle eine erhebliche Rolle spielen, und so entwickelt sich die Handlung zur Winteroper mit viel Drama und einem Schuss Tragik.
26.01.2025
20:15
ARD
Reihe
TV-Premiere
Sträßer, Burlakov, Westernströer, Urzendowsky, Waelde, Tüllmann. Das Loch in der Seele
In Saarbrücken wird in der Nacht ein Geldtransporter überfallen. Es sind Profis am Werk. Trotzdem stirbt ungewollt ein Wachmann. „Money must be funny.“ Aber auch die Liebe ist eine der Triebkräfte des Lebens. Im „Tatort – Das Ende der Nacht“ (SR, Degeto / Bavaria Fiction) geht es um viel Geld, das geraubt wird und wurde, doch der Motor dieser Geschichte ist die Suche nach der verlorenen Liebe der Eltern. Dieses Schicksal teilen ein Kommissar und eine junge Tatverdächtige miteinander. Er hat rebelliert, sie ist Kind geblieben. Nach dem packenden, Action-haltigen Raub zu Beginn, schwenkt der „Tatort“ vorübergehend um in einen konventionellen Ermittler-Krimi. Doch mit dem Auftritt von Lena Urzendowskys rätselhafter jungen Frau entwickelt sich der Film zu einem wilden Mix aus Polizeifilm, Gangsterballade, Familien- und Geiseldrama, welcher die Ermittler-Routine aufregend sprengt.
27.01.2025
20:15
ZDF
Reihe
TV-Premiere
Natalia Wörner, Golo Euler, Mariella Aumann, Thomas Berger. Seine letzte Vorstellung
Die sehenswerte Episode „Die einzige Zeugin“ aus der ohnehin stets guten Flensburger ZDF-Reihe „Unter anderen Umständen“ (Network Movie) gewährt Martin Brambach eine bewegende Abschiedsvorstellung: Der beurlaubte Kollege Arne Brauner steht einem Mädchen bei, dessen Schwester auf einer Nordseeinsel vergewaltigt worden und seither spurlos verschwunden ist. Für Spannung sorgt in erster Linie die gute Krimimusik, ansonsten lebt Thomas Bergers Film vor allem von der rätselhaften Geschichte und dem ausgezeichneten Ensemble.
Foto: ARD Degeto / Leroy&Rose / Mathias Bothor
Foto: WDR / Canal+
Foto: NDR / Thorsten Jander
Foto: NDR, Degeto / Gordon Timpen
Foto: ZDF / Jürgen Olczyk
Vergangene Highlights im Januar
12.01.2025
20:15
ARD
Reihe
TV-Premiere
Milberg, Bagriacik, Balzer, Wendel, Katrin Bühlig, Maria Solrun. Haben wollen, töten müssen
„Borowski und das hungrige Herz“ (NDR / Nordfilm Kiel) ist der erste von drei letzten Fällen mit Axel Milberg in der Titelrolle. Inhaltlich bleibt es bei der für Kiel klassischen Konstellation: Hier ein Kommissar, endlich mit sich im Reinen, dafür mit allen Untiefen der menschlichen Psyche vertraut. Dort die ewig Suchenden, die die Sehnsucht ins Verderben treibt. Die Umsetzung dieses Gegensatzpaars macht diesen Kieler „Tatort“ sehenswert: Satte Farbigkeit, ein solides Tempo und subtiler Humor machen den Fall lebendig und helfen, das (über)strapazierte Thema „Sexsucht“ möglichst gelassen zu sehen – à la Borowski.
09.01.2025
20:15
ARD
Reihe
TV-Premiere
Schönemann, Klinge, Lohse, Jenkins, Niels Holle, Herzogenrath. Mord mit Charakter
Das Böse wohnt in und um Schwanitz. In „Haare? Hartmann!“ fallen nicht Profikiller in das beschauliche Ostseedorf ein, vielmehr lauert das Unheil im Vertrauten. Niels Holle entwickelte in seinem zehnten Drehbuch für „Nord bei Nordwest“ (NDR, Degeto / triple pictures) ein feines, gut geöltes Erzähl-Maschinchen, das geschmeidig vor sich hin surrt. Es ist clever konstruiert, hat aber nichts kühl Kalkuliertes, sondern bekommt im Verbund mit dem spannend-entspannenden Erzählrhythmus und dem sympathischen Stammpersonal eine liebevolle, zärtliche Note, die wiederum in scharfem Kontrast zu den makabren Bluttaten und dem unmoralischen Treiben steht. Auch dramaturgisch stimmt alles: überschaubarer Mikrokosmos, keine losen Enden, Deckel passt auf Topf. Lustvoll ist der Zuschauer Jacobs & Co eine Nasenlänge voraus, und das Beziehungsdreieck bleibt weiterhin erotisch in der Schwebe.
08.01.2025
Der sehenswerte ARD-Thriller „Helix“ (WDR / Near Future) nach dem Bestseller von Marc Elsberg verknüpft auf fesselnde Weise den Kinderwunsch einer Personenschützerin mit dem Thema Humangenetik: Als sich herausstellt, dass der Bundesminister für Wirtschaft und Umwelt mit exakt jener Methode ermordet wurde, die der an einer Erbkrankheit leidenden BKA-Polizistin zum ersehnten Nachwuchs verhelfen soll, steht sie vor einem echten Dilemma. Jörg Tensing hat die Romanvorlage rigoros reduziert, Elmar Fischer hat die vielschichtige Mischung aus Wissenschaftskrimi, Polit-Thriller und Familiendrama sehr dicht umgesetzt. Dank Svenja Jung, Marie Bloching und Mina Tander ist der Film auch darstellerisch sehenswert, selbst wenn dem Gaststar Hannes Jaenicke nur wenige Minuten vergönnt sind.
08.01.2025
20:15
ZDF
Serie & Mehrteiler
TV-Premiere
Taynara Silva-Wolf, Lary Müller, Hain, Fürmann, Döhnert, Uli Edel. Keine Zeit für Träume
Die sechsteilige zweite Staffel der erfolgreichen Serie über den Ostberliner Friedrichstadt-Palast spielt zur Zeit zwischen Mauerfall und Wiedervereinigung: Damit sich das Revue-Theater selbst finanziert, will ein neuer Intendant das Haus nach Las-Vegas-Vorbild zum Casino machen. Im Mittelpunkt der Handlung stehen jedoch drei Mitglieder des Ensembles. Die Tanzszenen sind erneut spektakulär, die Bildgestaltung ist sehenswert; dennoch wirkt die Fortsetzung mindestens eine Nummer kleiner, zumal gerade die jungen Mitwirkenden in ihren ersten großen Rollen bei den Dialogen nicht rundum überzeugen.
07.01.2025
20:15
ZDF
Serie & Mehrteiler
TV-Premiere
Taynara Silva-Wolf, Lary Müller, Hain, Fürmann, Döhnert, Uli Edel. Keine Zeit für Träume
Die sechsteilige zweite Staffel der erfolgreichen Serie über den Ostberliner Friedrichstadt-Palast spielt zur Zeit zwischen Mauerfall und Wiedervereinigung: Damit sich das Revue-Theater selbst finanziert, will ein neuer Intendant das Haus nach Las-Vegas-Vorbild zum Casino machen. Im Mittelpunkt der Handlung stehen jedoch drei Mitglieder des Ensembles. Die Tanzszenen sind erneut spektakulär, die Bildgestaltung ist sehenswert; dennoch wirkt die Fortsetzung mindestens eine Nummer kleiner, zumal gerade die jungen Mitwirkenden in ihren ersten großen Rollen bei den Dialogen nicht rundum überzeugen.
06.01.2025
20:15
ZDF
Serie & Mehrteiler
TV-Premiere
Taynara Silva-Wolf, Lary Müller, Hain, Fürmann, Döhnert, Uli Edel. Keine Zeit für Träume
Die sechsteilige zweite Staffel der erfolgreichen Serie über den Ostberliner Friedrichstadt-Palast spielt zur Zeit zwischen Mauerfall und Wiedervereinigung: Damit sich das Revue-Theater selbst finanziert, will ein neuer Intendant das Haus nach Las-Vegas-Vorbild zum Casino machen. Im Mittelpunkt der Handlung stehen jedoch drei Mitglieder des Ensembles. Die Tanzszenen sind erneut spektakulär, die Bildgestaltung ist sehenswert; dennoch wirkt die Fortsetzung mindestens eine Nummer kleiner, zumal gerade die jungen Mitwirkenden in ihren ersten großen Rollen bei den Dialogen nicht rundum überzeugen.
05.01.2025
20:15
ARD
Reihe
TV-Premiere
Behrendt, Bär, Schubert, Kratochwil, Ehrenberg, Garde. Verschuldung bis zum bitteren Ende
Ein riesiger Blutfleck, ein vermisster Inkasso-Manager, vier Schuldner, denen das Wasser bis zum Hals steht. Der „Tatort – Restschuld“ (WDR / Bavaria Fiction) knüpft an die Kölner Tradition des sozialkritischen Krimis an. Doch Ballauf und Schenk treten insgesamt weniger moralisierend auf als in früheren Filmen dieser Art. Auch wenn die Dialoge mitunter das Thema etwas plakativ vor sich hertragen, hat ein „Tatort“ wie dieser seine Berechtigung. Anders als in der ersten Hälfte der 2010er Jahre gibt es heute nur noch wenige dieser „Themenkrimis“. Doch wie der Old-School-Whodunit könnte auch themenorientiertes Crime-TV wieder zunehmend punkten in einem Programm, in dem der thematisch relevante Fernsehfilm eine Rarität geworden ist. Dieser Krimi mit hohem Identifikations- und Mitgefühl-Faktor ist sicherlich kein Kritiker-Liebling, dürfte aber ein Publikums-Renner werden.
03.01.2025
20:15
ARD
Serie & Mehrteiler
TV-Premiere
Redetzki, von Lucke, van Acken, Benkenstein, Krause, Vollmar. Ein Start-up des 19. Jahrhunderts
Zwei jüdische Auswanderer aus Europa erfanden im 19. Jahrhundert eine Hose, die noch heute die halbe Welt trägt: Die Jeans ist ein bedeutendes Stück Wirtschafts- und Kulturgeschichte. Der historische Vierteiler „Levi Strauss und der Stoff der Träume“ (ARD Degeto, MDR / Lieblingsfilm) erzählt, wie die legendäre Hose in die Welt kam. Die Mischung aus Auswanderer-Drama und Wirtschaftskrimi bietet solide Fernseh-Unterhaltung mit einigen emotionalen Höhepunkten. Höhere Ansprüche an ein akribisches, differenziertes Zeitbild erfüllt der Mehrteiler aber nicht.
02.01.2025
20:15
ARD
Reihe
TV-Premiere
Schönemann, Klinge, Lohse, Holger Karsten Schmidt, Steffi Doehlemann. Wem so viel Fremdes widerfährt…
„Fette Ente mit Pilzen“ entpuppt sich als Agenten-Krimi mit Thriller-Momenten und besticht durch ebenso mysteriöse wie spannende Indoor-Szenen. Die chinesische Kultur wird in der 25. Episode der erfolgreichsten ARD-Donnerstagskrimi-Reihe „Nord bei Nordwest“ (NDR, Degeto / triple pictures) nicht nur als audiovisueller Reiz für ein magisches Ambiente genutzt, auch die unmenschliche Realpolitik Chinas, die ethnischen Säuberungsaktionen, insbesondere die Verfolgung der Uiguren, hat Holger Karsten Schmidt geschickt in den Genre-Plot integriert. Und beziehungstechnisch? Obgleich sich Wagner im Urlaub verliebt und deshalb gekündigt hat, kommen sich Jacobs und sie näher als je zu vor. Außerdem gibt es Klasse-Dialoge, Glückskeks-Weisheiten und düster-knallig-bunte Giallo-Atmosphäre.
01.01.2025
20:15
ARD
Reihe
TV-Premiere
Ulrike Folkerts, Bitter, Benito, Brandhoff, Göckeritz, Miguel Alexandre. Krank in der Seele
Im durchgehend fesselnden ersten „Tatort“ des neuen Jahres stößt das Duo aus Ludwigshafen nach der Entführung eines kleinen Jungen auf einen zehn Jahre alten identischen Fall. Das damalige Opfer ist nach elf Wochen freigelassen worden. Natürlich erhoffen sich die Ludwigshafener Ermittlerinnen Odenthal und Stern vom mittlerweile achtzehnjährigen Swen Hinweise, die ihnen helfen können, aber der junge Mann erweist sich zunächst als gänzlich unkooperativ. „Der Stelzenmann“ (SWR) vom Grimme-preisgekrönten Duo Alexandre/Göckeritz bewegt sich auf einem durchgehend hohen Spannungsniveau und ergänzt das Spektrum jener Gewalttäter, die als Kind traumatisiert wurden, um eine grimmige Facette. Dazu passt auch die düstere Atmosphäre des Films.
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Foto: RTL / Mitch Stöhring
Feministischer Racheengel: Marie Bloching in der preisgekrönten RTL-Serie „Angemessen Angry“. MeToo-Geschichte im Genre-Gewand!
Foto: NDR / Oliver Feist
Ein Serien-Highlight im Dezember 2024: „Finsteres Herz – Die Toten von Marnow 2“ (ARD) mit Petra Schmidt-Schaller & Sascha Geršak
Foto: ZDF / Frank Dicks
Sogar im ZDF sind jetzt die Vampire los. Mehr als ein stilvolles Horror-Teenie-Drama: „Love sucks“ mit Damian Hardung & Havana Joy
Foto: ZDF / Stefanie Leo
Eine Weihnachtswunder-Komödie: witzig, märchenhaft schön, clever konzipiert & originell. Kalenberg, Malton & Amft in „Zitronenherzen“