Die TV-Highlights im April
26.04.2025
20:15
ZDF
Reihe
TV-Premiere
Scheve, Weißbach, Beyer, Kirchhoff, Kirchner, Trageser. Bei Politik hört der Spaß auf
Erstmals macht ein „Erzgebirgskrimi“ dem Reihentitel keine Ehre: Der zwölfte Film spielt ausschließlich in Chemnitz; dafür kann sich das gut besetzte Krimi-Drama in anderer Hinsicht sehen lassen… Nach der Ermordung einer Musikschullehrerin führt die Spur wieder mal zurück in die DDR: Marianne Bach hat einst Gleichgesinnte um sich geschart und neben wilden Partys auch politische Diskussionen organisiert; bis sie denunziert wurde. „Die letzte Note“ (ZDF / NFP) ist die sehenswerte erste Arbeit von Grimme-Preisträger Thomas Kirchner für die Reihe. Die Umsetzung ist zwar nicht so raffiniert wie bei seinen „Spreewaldkrimis“, aber Rückblenden spielen auch hier eine wichtige Rolle.
27.04.2025
20:15
ARD
Reihe
TV-Premiere
Udo Wachtveitl, Miroslav Nemec, Robert Löhr, Nina Vukovic. Dame schlägt König
Der vorzügliche „Tatort“ aus München spielt diesmal in den Alpen: Während eines prominent besetzten Schachturniers in einem Luxushotel ereignen sich mehrere rätselhafte Anschläge. Die Bildgestaltung ist ebenso vorzüglich wie das Ensemble; Regisseurin Nina Vukovic steht ohnehin für Topniveau. Robert Löhrs kluges Drehbuch hat alles zu bieten, was ein guter Krimi braucht: faszinierende, vielschichtige Figuren, überraschende Handlungswendungen und ein dramatisches Finale. Für Augenfutter sorgt der Schauplatz: „Zugzwang“ (BR / Bavaria) ist auf Schloss Elmau gedreht worden.
27.04.2025
20:15
ZDF
Reihe
TV-Premiere
Felicitas Woll, Steve Windolf, Kirsten Peters, Dirk Pientka. Was für ein Kuddelmuddel!
Roter Faden der Episoden drei und vier aus der ZDF-Reihe mit Felicitas Woll als abgestürzte Star-Journalistin, die nun im einstigen Kinderzimmer ihres Elternhauses lebt, ist die Beziehung zur Jugendliebe (Steve Windolf): Die alten Gefühle sind noch da, aber auch Bekes zukünftiger Ex-Mann meldet Ansprüche an. Deutlich mehr Relevanz hat die zentrale Handlung des zweiten neuen Films, als sich die Lokalreporterin einer Lotsin annimmt, die sich zwischen lauter Männern behaupten muss. Die Umsetzung ist ebenso unaufgeregt wie die sympathisch, aber harmlos vor sich hin plätschernde Musik; sehenswert ist „Neuer Wind im Alten“ (Real Film) vor allem wegen des guten Ensembles.
28.04.2025
20:15
ZDF
Fernsehfilm
TV-Premiere
Stappenbeck, Wnuk, Belitski, Husmann, Bliese. Das Leben NACH der Liebe
Auch nach der Scheidung wollen Miriam und Markus Freunde bleiben und vor allem gute Eltern sein. Die Ehestreite von einst sind vergessen, über die Trennung sind beide hinweg. Aber was nicht mehr ist, kann ja wieder werden. Denn Markus kommt auf die Idee, in das frei werdende Haus nebenan zu ziehen – mit seiner neuen Partnerin. Nach dieser falschen Entscheidung sind es in „Die Bachmanns“ (ZDF / MadeFor Film) vor allem die Anderen, die zweite – slawische – Frau, die Nachbarn, die Schule, die die neue Harmonie zwischen dem Ex-Paar stören und die Ordnung mit anderen Wertvorstellungen ins Wanken bringen. So wird der Liebes- und Elternalltag mit handfesten Problemen aufgeladen, die dem emotionalen Grundkonflikt das nötige Futter geben und das universale Beziehungsthema mit Zeitgeist aufladen. Drehbuchautor und Produzent Ralf Husmann zeigt nach „Merz gegen Merz“, dass er ein Kenner der Materie und ein Könner im Komödienfach ist. Und Regisseurin Miriam Bliese versteht sich auch auf guten Mainstream.
29.04.2025
Was unterscheidet das Büdchen in Köln oder die Trinkhalle in Frankfurt von einem Späti in Berlin? Wer acht Folgen „Späti“ gesehen hat, weiß Bescheid: Das Sortiment ist größer, die Zufalls-Gäste prominenter und der Laden als Immobilie umkämpfter als jede Kühltheke anderswo. Glaubt man „Späti“-Creative Producer und Hauptdarsteller Wilson Gonzalez (ohne Ochsenknecht) ist die Kreuzberger Institution ein bedrohter Ort, an dem zusammenkommt, was auf den ersten Blick nicht miteinander redet. Die ZDFneoriginal-Produktion (btf) mischt ein ungewöhnliches Tresen-Team und drei betagte Ur-Berliner Stammgäste mit prominenten Nachtschwärmern und ein paar Touristen zusammen. Weiter passiert nicht viel, das aber betont chillig und gleichbleibend träge.
30.04.2025
20:15
ARD
Serie & Mehrteiler
TV-Premiere
Nina Gummich, Prenn, Karlheim, Kallwass, Nina Wolfrum. Anatomie eines Falls
Die vor allem dank der Vernehmungsszenen mit Nina Gummich und Thomas Prenn fesselnde vierteilige Serie „Mord auf dem Inka-Pfad“ (BR, Degeto / Westside Filmproduktion) basiert auf wahren Ereignissen: 1997 ist eine junge Deutsche auf dem Inka-Pfad in Peru bei einem Raubüberfall erschossen worden; das sagt jedenfalls ihr Mann. Kommissarin Berg ist sich sicher, dass er lügt. Außer ihrem Gespür hat sie jedoch nichts in der Hand. Außerdem ist der Mann Israeli, das macht den Fall zusätzlich heikel. Trotzdem kann die Polizistin ihre Vorgesetzten davon überzeugen, den Tathergang vor Ort zu rekonstruieren, und so kommt es zur aufwändigsten Mordermittlung der Münchener Kriminalgeschichte.





Vergangene Highlights im April
24.04.2025
20:15
ARD
Fernsehfilm
TV-Premiere
Caroline Frank, August Wittgenstein, Fiedler, Derflinger. Der Teufel muss warten
Im Auftakt zur möglichen neuen ARD-Krimireihe „Mord in Wien“ (Degeto, ORF / Allegro) führt die Spur ins Mafia-Milieu, aber sehenswert ist der Krimi vor allem wegen der heiteren Szenen mit August Wittgenstein und Caroline Frank als ungleiches Ermittlerduo: Er ist von altem Adel und die Nr. 20 in der hypothetischen kaiserlichen Thronfolge, sie begegnet dem neuen Kollegen entsprechend skeptisch. Die Story ist auch gut: Ein Doppelmord an zwei hohen Beamten offenbart ein erhebliches Maß an Korruption beim Staatsschutz. Das Fortsetzungspotenzial ist offenkundig.
22.04.2025
Was unterscheidet das Büdchen in Köln oder die Trinkhalle in Frankfurt von einem Späti in Berlin? Wer acht Folgen „Späti“ gesehen hat, weiß Bescheid: Das Sortiment ist größer, die Zufalls-Gäste prominenter und der Laden als Immobilie umkämpfter als jede Kühltheke anderswo. Glaubt man „Späti“-Creative Producer und Hauptdarsteller Wilson Gonzalez (ohne Ochsenknecht) ist die Kreuzberger Institution ein bedrohter Ort, an dem zusammenkommt, was auf den ersten Blick nicht miteinander redet. Die ZDFneoriginal-Produktion (btf) mischt ein ungewöhnliches Tresen-Team und drei betagte Ur-Berliner Stammgäste mit prominenten Nachtschwärmern und ein paar Touristen zusammen. Weiter passiert nicht viel, das aber betont chillig und gleichbleibend träge.
21.04.2025
20:15
ARD
Reihe
TV-Premiere
Möhring, Baumeister, Stieblich, Kasumba, Lippert, Andereggen. Messerangriffe und KI-Fahndung
Zwei Männer werden in der Innenstadt von Hannover von einem Unbekannten mit Messerstichen tödlich verletzt. Die „Tatort“-Episode „Im Wahn“ (NDR / Wüste Medien) ist also hochaktuell: Zum einen auf bittere Weise, weil es nach den im Dezember 2023 beendeten Dreharbeiten mehrere Messerangriffe mit mehreren Opfern in Deutschland gab. Zum anderen, weil der Film die erst vereinzelt eingesetzte KI-gestützte Verbrechensfahndung thematisiert. An der Seite von Bundespolizist Thorsten Falke (Wotan Wilke Möhring) ermitteln in Hannover eine neue Kollegin (Peri Baumeister) und ein Experte einer privaten KI-Firma (Thomas Niehaus). Außerdem gibt es ein Wiedersehen mit Florence Kasumba, das allerdings wenig zwingend erscheint. Der Film von Georg Lippert (Drehbuch) und Viviane Andereggen (Regie) ist nicht durchgehend überzeugend konstruiert, lässt aber den Einsatz von Künstlicher Intelligenz bei der Polizeiarbeit mit cleveren Wendungen in die Handlung mit einfließen.
18.04.2025
21:15
ZDF
Fernsehfilm
TV-Premiere
Katharina Böhm, Hanna Plaß, Alina Schmitt, Suki M. Roessel. Sehen, Nachempfinden, Verstehen
„Glass Child“ ist ein häufig benutzter umgangssprachlicher Begriff aus der populären Psychologie, der auch immer öfter in den sozialen Medien auftaucht. Gemeint ist genau das, wovon der Fernsehfilm „Das gläserne Kind“ (ZDF / Network Movie) erzählt: Weil einem Problemkind die ganze Aufmerksamkeit der Eltern gehört, bleibt wenig – subjektiv gefühlt, nichts – für die anderen Geschwisterkinder übrig. Gibt es nur ein weiteres Kind in der Familie, dann ist die Trauer, die Wut, der Neid, häufig verbunden mit Schuldgefühlen, besonders groß. Das Mutter-Tochter-Drama von Suki M. Roessel nach dem Drehbuch von Alina Schmitt arbeitet sich langsam vor zu jenem Phänomen, das der erwachsenen Tochter geläufiger ist als der Mutter. Dramaturgisch setzen die Macherinnen auf das Prinzip Situationen sagen mehr als viele Worte. Man folgt anfangs Mutter und Tochter parallel, bekommt nach und nach ein Gefühl für deren Beziehung und – durch subjektive Rückblenden – versteht man, dass beide sich sehr unterschiedlich erinnern. Auf Schuldzuweisungen wird verzichtet. Die Zuschauer:innen können sich selbst ein Bild machen, und die Sympathien können im Verlauf des Films wechseln.
17.04.2025
20:15
ARD
Reihe
TV-Premiere
Clemens Schick, Anne Schäfer, Matthias Habich, Andreas Kleinert. Das Geschäft mit der Dürre
Erst sorgen die Wasserwerke dafür, dass die Bauern ihre Felder und Plantagen nicht mehr wässern können, dann kaufen sie ihnen das Land zu einem Spottpreis ab: Der zehnte „Barcelona-Krimi“, „Brennendes Land“ (Degeto / Sommerhaus), erzählt eine interessante Geschichte, ist aber wie schon der letzte Film aus Katalonien allzu spannungsarm inszeniert. Gerade die wichtigen weiblichen Figuren wirken zudem ziemlich ausgedacht und wenig überzeugend. Der Look, ganz besonders das Western-Licht, ist allerdings sehenswert.
15.04.2025
20:15
RTL
Reihe
TV-Premiere
Max Hubacher, Paula Kalenberg, Holger Karsten Schmidt, Richard Huber. Öd ist nicht öd
Das Letzte, was das deutsche Fernsehen braucht, sind weitere Krimis. Bei „Morden auf Öd“ (307 production) drückt der Kritiker gern mal ein Auge zu. Die ersten beiden Episoden sind das Beste, was RTL (und vorab RTL+) bisher unter dem Label „Tödlicher Dienst-Tag“ anbietet. Eine sympathische Kommissarin vom Festland in einem vorgestrig anmutenden Nordsee-Biotop vs. ein etwas jüngerer, einsilbig introvertierter, anfangs schwer einzuschätzender Insulaner, das ist eine vielversprechende Setzung, spätestens, wenn man die Backstorys beider Figuren kennt. Top auch der Cast: Paula Kalenberg ist für jeden Film eine Bereicherung, und der Schweizer Max Hubacher trägt viel zur anregenden ambivalenten Tonlage der beiden Filme von Grimme-Preisträger Richard Huber bei. Und dramaturgisch ist die Handschrift von Drehbuchautor Holger Karsten Schmidt unübersehbar, dem es mit seinem Krimi-Thriller-Mix, einem gewissen Informationsvorsprung für den Zuschauer und mit leichtem ironischem Augenzwinkern einmal mehr gelingt, (zweimal) neunzig Minuten lang zu fesseln und intelligent zu unterhalten.
15.04.2025
Was unterscheidet das Büdchen in Köln oder die Trinkhalle in Frankfurt von einem Späti in Berlin? Wer acht Folgen „Späti“ gesehen hat, weiß Bescheid: Das Sortiment ist größer, die Zufalls-Gäste prominenter und der Laden als Immobilie umkämpfter als jede Kühltheke anderswo. Glaubt man „Späti“-Creative Producer und Hauptdarsteller Wilson Gonzalez (ohne Ochsenknecht) ist die Kreuzberger Institution ein bedrohter Ort, an dem zusammenkommt, was auf den ersten Blick nicht miteinander redet. Die ZDFneoriginal-Produktion (btf) mischt ein ungewöhnliches Tresen-Team und drei betagte Ur-Berliner Stammgäste mit prominenten Nachtschwärmern und ein paar Touristen zusammen. Weiter passiert nicht viel, das aber betont chillig und gleichbleibend träge.
14.04.2025
„Ewig Dein“ (ZDF, ORF / Mona Film, Tivoli Film) beginnt als Romanze zweier sehr ungleicher Menschen: hier eine moderne Frau, da ein Kavalier der alten Schule. Das Liebesglück scheint perfekt zu sein. Doch die Traumreise nach Venedig wird zum Alptraum. Noch tragen die Gondeln nur Trauer, doch Unverständnis, Wut und Apathie werden folgen. Psychotische Frau oder pathologischer Manipulator, Psychodrama oder Psychothriller? Wohin die Reise geht, sei noch nicht verraten. Die Genre-Zweiteilung jedenfalls ist nicht nur erzähltechnisch klug, sie spiegelt auch die Psyche einer der beiden Hauptfiguren wider: gestörte Kommunikation, verursacht durch die Aufspaltung einer Persönlichkeit in eine scheinbar gesunde und eine zutiefst krankhafte. Wien ist für eine solche Geschichte ein guter Schauplatz. Auch Venedig macht sich gut als mythischer Ort für den Tod einer Beziehung. Stimmungsvolle Metaphern, Assoziationen und Antizipationen auf der Bildebene gehören zu den besonderen Stärken des Films. Und Julia Koschitz & Manuel Rubey sind die perfekte Besetzung für diese schauspielerische Tour de Force.
14.04.2025
22:15
ZDF
Serie & Mehrteiler
TV-Premiere
Wagner, Strunk, von Dohnányi, Schomburg, Loose, Munk. Wie Finanzkapitalisten die Staatskassen plünderten
Was war noch mal „Cum-Ex“? Ein schier unglaublicher Raubzug von Investoren, Banken und Anwälten, bei dem die europäischen Steuerzahler:innen um eine dreistellige Milliarden-Summe betrogen wurden. Die bis in die Nebenrollen erstklassig und umfangreich besetzte deutsch-dänische Serie „Die Affäre Cum-Ex“ (ZDF, DR – X Filme, True Content Entertainment) rollt den Finanzskandal in einem unterhaltsamen Genre-Mix auf: als wirtschaftspolitischer Verschwörungsthriller, als tragikomisches Drama und schließlich als wahres Helden-Epos. Man versteht nicht jedes juristische Detail – macht aber nichts. Die Serie von Jan Schomburg (Drehbuch), Dustin Loose und Kaspar Munk (Regie) überzeugt durch Haltung, ausreichend Spannung, exzellentes Schauspiel, ausdrucksstarke Bilder und Sinn für Ironie. Außerdem feiert sie den Wert einer unabhängigen Justiz und einer freien Presse. Aktueller und relevanter geht es kaum.
13.04.2025
20:15
ARD
Reihe
TV-Premiere
Krassnitzer, Neuhauser, Schwarz, Morzé, Ebm, Wassermair, Liegel. Es brodelt in der Höllenküche
Scharfkantig geht es zu im neuen Wien-„Tatort – Messer“ (ORF/Film 27), der in die höllische Welt einer Sterneküche führt. Ein egomanischer Koch wird ermordet, aus seiner Brigade könnte es jeder gewesen sein. Regisseur Gerald Liegel hat die Story von Sarah Wassermair in eine atmosphärisch stimmige, mit vielen schönen Details aus der Welt der Spitzengastronomie angereicherte Milieustudie gebettet. Und bei Eisner und Feller kriselt es gewaltig. Helfen kann da nur einer: Inkasso-Heinzi. Simon Schwarz gibt mit seiner Paraderolle als Wiener Stritzi ein Gastspiel. Ein Krimi voll Spannung, Spaß und – wenn die Kommissare sich anschweigen – auch Poesie und Tragik.
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Feministischer Racheengel: Marie Bloching in der preisgekrönten RTL-Serie „Angemessen Angry“. MeToo-Geschichte im Genre-Gewand!

Ein Serien-Highlight im Dezember 2024: „Finsteres Herz – Die Toten von Marnow 2“ (ARD) mit Petra Schmidt-Schaller & Sascha Geršak

Sogar im ZDF sind jetzt die Vampire los. Mehr als ein stilvolles Horror-Teenie-Drama: „Love sucks“ mit Damian Hardung & Havana Joy

Eine Weihnachtswunder-Komödie: witzig, märchenhaft schön, clever konzipiert & originell. Kalenberg, Malton & Amft in „Zitronenherzen“