
Als Teenager verliebte sich Christina in einen verheirateten Mann, von dem sie bis heute nicht losgekommen ist, und das nicht nur, weil sie sich noch immer die Schuld gibt an seinem Tod. Erst jetzt kriegt sie die Chance, sich noch einmal „richtig“ zu verlieben. Aber liebt sie den 20jährigen Patrick überhaupt? Oder sieht sie in ihm nur den ersten geliebten Menschen? Autor Norbert Baumgarten und Regisseur Dominik Graf geben in „Gesicht der Erinnerung“ (SWR / Lailaps) dem Zuschauer keine eindeutigen Erklärungen. Zwischen Schizophrenie und Seelenwanderung erstreckt sich die Palette der Möglichkeiten. Den Zuschauer*innen aber sei geraten, sich nicht vorschnell auf eine Erklärung festzulegen. So würde einem eine wundersame Liebesgeschichte entgehen, wundersam nicht im Sinne des Gefühlskinos à la Hollywood, sondern so wie es der Regisseur versteht: geheimnisvoll, rätselhaft, ein Stück weit unerklärlich, ja, übernatürlich. „Gesicht der Erinnerung“ erzählt die Geschichte einer sehr speziellen, problematischen Liebe. Graf erzählt sie entsprechend eigenwillig, anfangs höchst assoziativ und radikal. Bildgestaltung, Montage und Score sind herausragend, und Verena Altenberger bekräftigt ihre Ausnahmestellung im deutschsprachigen Film.