Eine radikale gesellschaftspolitische Utopie als achtteilige Serie: In „A Better Place“ (WDR, ARD Degeto, Canal+ / Komplizen Serien) schließt eine Großstadt im Rheinland das örtliche Gefängnis und entlässt alle Häftlinge in die Freiheit – ausnahmslos, also auch verurteilte Schwerverbrecher. Statt die Straftäter wegzusperren und durch den Aufenthalt im Knast hohe Rückfallquoten zu riskieren, sollen sie durch ein Pilotprojekt namens „Trust“ auf dem Weg in ein neues, straffreies Leben begleitet werden. Die spannende „Social Fiction“-Idee von Showrunner Alexander Lindh ist auf der politischen Ebene nur mäßig glaubwürdig, geht aber dank starker Figuren und dramatischer Wendungen in der Inszenierung von Anna Zohra Berrached und Konstantin Bock überzeugend auf. Bildgestalter Matthias Fleischer sorgt für emotionale Nähe und eine intensive, realitätsnahe Atmosphäre. Im Ensemble beeindrucken gerade auch weniger prominente Namen wie Alev Irmak, Johannes Kienast, Youness Abbaz und Aysima Ergün.