Ein erfolgreicher Unternehmer wird entführt und trotz gelungener Geldübergabe brutal ermordet. Der Mann wurde auf einem Hochstand im Wald gefangen gehalten und bei vollem Bewusstsein verbrannt. Die Ehefrau des Toten wirft der Polizei Versagen vor. Das zwischenzeitliche Intervenieren von Stubbe & Co hatte wertvolle Minuten gekostet und hat zum Nichteinhalten des Ultimatums geführt. Die Stimmung ist entsprechend gedrückt im Kommissariat. Die Ehefrau Susanne Hausmann ist zwar Alleinerbin, hat aber ein handfestes Alibi. Neben einem Verdächtigen in der Firma des Ermordeten gerät bald ein alter Freund der Hausmanns ins Visier der Kommissare: Tobias Linde war vor Jahren Teilhaber der Firma, er hatte die Geschäftsidee, ja er war damals sogar mit Susanne liiert, bevor er sozial völlig abstürzte. Hat Linde sich das zurückgeholt, was ihm aus seiner Sicht zustand? Oder hat vielleicht seine neue Partnerin Rache an den Hausmanns geübt? Der Einbruch ins Hausmann-Anwesen und die Entführung der Witwe scheint die Annahme zu bestärken.
Der Vorspann ist neu, die Familie bekommt endlich Stubbes Neue (Lichtblick: Heike Trinker als Gspusi von der Spusi) präsentiert, Tantchen will ausziehen und sucht nach einem passenden Seniorenheim, auch Tochter Christiane ist auf dem Absprung und die sonst so penetrant auf Contra frisierte „Beziehung“ zwischen Stubbe und Kollege Zimmermann wurde entschärft und der Ton zwischen den beiden ist entspannter denn je. Der neue Stumph-Spielstil scheint sich durchzusetzen. Alles neu also bei „Stubbe“? Nicht ganz… Mit dem Alter, mit dem nahenden Ende der ZDF-Reihe (jedenfalls in dieser Konstellation) und mit Stubbe“-Stammvater Peter Kahane (Buch & Regie) dringen der Kommissar und seine Mitstreiter zum Wesentlichen vor: Familie, Freundschaft, Beziehung, Selbstzweifel.
Angereichert wird dieses launige Beziehungssüppchen namens „Alte Freunde“ mit zwei „Gastdarstellern“ der Extraklasse, Jeanette Hain und Roeland Wiesnekker, und einer Inszenierung, die die Gesichter eben dieser beiden Ausnahmeschauspieler sucht und sie förmlich aus ihrer Umgebung herausschneidet. Sie legen ein Geheimnis in die Bilder und sorgen dafür, dass dem gut fotografierten Neunzigminüter auch atmosphärisch nicht die Luft ausgeht. Dramaturgisch dagegen besitzt diese Geschichte deutliche Schwächen. Ein Zufall nach dem zweiten Drittel des Films und eine Schlusserklärung Stubbes müssen her, um die Geschichte ins (psycho)logische Lot zu bringen. (Text-Stand: 30.11.2012)
Foto: ZDF / Sandra Hoever