Der Beginn ihrer Lebensgeschichte liest sich wie ein Märchen aus 1001 Nacht. Gerade mal 18 Jahre alt heiratete die Deutsch-Perserin Soraya Esfandiary Bakhtiary einen der begehrtesten Männer des Orients, den Schah von Persien. In Teheran stieg sie auf den Kaiserthron. Doch ihr Einfluss auf den Monarchen schwand. Als sich herausstellte, dass sie, deren heiligste Aufgabe darin bestand, dem Schah einen Thronfolger zu schenken, keine Kinder bekommen konnte, wurde sie vom Pfauenthron gestoßen. Sie erhielt eine hohe Abfindung, eine Leibrente und tingelte als Jetset-Diva und Party-Prinzessin durch die Welt der Schönen und Reichen.
Soraya blieb die Königin der Regenbogenpresse. Eine Frau, die Ikone und Wunschbild war. In ihr spiegelten sich die Sehnsüchte der Menschen nach Schönheit, Geld und Glamour. Sie wurde zum Inbegriff der ”traurigen Kaiserin“, der das Glück nicht vergönnt war. Eigentlich wollte sie Schauspielerin werden. Als sie sich diesen Jugendtraum schließlich doch noch in den 60er Jahren verwirklichen möchte, scheitert das Unterfangen grandios – wie vieles in ihrem Leben. Auch alle ihre Beziehungen endeten tragisch. Mal war es ein Flugzeugabsturz, mal Selbstmord. “Palast der Einsamkeiten”, hieß ihre Biographie. Einsam blieb sie bis zu ihrem Tod im Jahre 2001. Begraben wurde Soraya in der Familiengruft der Esfandiaris in München.
Ihr Leben war nicht nur der geeignete Stoff für die Yellow Press, es ist auch der Stoff für Herz-Schmerz-Geschichten, wie sie das Kino und seit einigen Jahren bevorzugt auch das Fernsehen erzählt. Allein in Italien sahen 9,5 Millionen Zuschauer den Zweiteiler. Kein Wunder, denn Produzent Jan Mojto stellte eine deutsch-italienisch-österreichische Ko-Produktion auf die Beine, die sich nicht nur sehen lassen kann wegen des Traumpaars Anna Valle und Erol Sander, die dem realen Paar aus dem Gesicht geschnitten sind. Auch die Inszenierung hebt sich wohltuend vom Schwulst anderer Ko-Produktionen mit Italien ab.
Schöne Frauen, prachtvolle Roben, schwere Limousinen – mitunter gelingen sogar Bilder, die die Emotionen nicht bebildern, sondern aus sich selbst heraus Wirkung erzielen: so spiegelt sich beim ersten Blickkontakt zwischen dem vermeintlichen Traumpaar schon einiges von der Ambivalenz der Gefühle, die Soraya auch künftig ihrem Schah entgegenbringen wird. Auch die Gestelztheit bei Hofe entspricht ganz den Ritualen und Zeremonien des sittenstrengen persischen Königshauses – und spiegelt nicht wie bei anderen Großproduktionen das Unvermögen der Regie. Stars wie Mathilda May, Sydne Rome, Claude Brasseur oder Michele Placido mit im Cast zu haben ist sicher auch ein Indiz für Qualität. Und wie jedes gute Melodram erzählt “Soraya” zwar dem Genre gemäß, führt dem Zuschauer – der Historie sei Dank – aber nicht das Scheitern einer durch und durch romantischen Liebe vor, sondern stellt eben dieses Liebesideal telegen in Frage. (Text-Stand: 28.5.2004)