Zufällig wird Marie Brand Zeugin einer Entführung. Wenig später befindet sich die Kommissarin selbst in der Gewalt der Kidnapper. Die Männer sind nicht zimperlich. Zumindest einer von den beiden – und so liegt ein Promi-Friseur bald in seinem eigenen Blut. Simmel ahnt, dass seine Kollegin mit entführt worden ist. Staatsanwalt Engler fährt das ganz große Besteck auf, Simmel zieht in das herrschaftliche Anwesen von Bankier Münzer und gespannt warten alle auf den Anruf der Entführer. Da steht plötzlich Sabrina Münzer, die angeblich Entführte, im Raum. Die beiden Nachwuchsganoven Lenz und Sperl haben die Falsche entführt: und so teilt sich Münzers neue Assistentin mit Marie Brand die zugige Fabrikbehausung, irgendwo auf dem Lande. Sechs Millionen Euro fordern die Erpresser. Die Polizei rät, nicht zu zahlen. Ganz so dicke hat es der Kölner Bankier ohnehin nicht mehr. Also heißt es warten. Und dann wird Sabrina Münzer plötzlich doch noch entführt.
Die neunte Episode um das ungleiche Kölner Kripo-Gespann Brand/Simmel ist eine der bisher stärksten Filme der ZDF-Reihe. „Marie Brand und die falsche Frau“ findet stets den richtigen Ton zwischen Ernsthaftigkeit und verspielter Grundhaltung. Der Plot birgt immer wieder absurde Situationen und fordert den Zuschauer zu nichts anderem auf als zu „guter Unterhaltung“. Die Reihe entspricht dem Wesen des Fernsehens. Millowitsch & Schönemann machen ihre Sache immer besser – oder ist es nur das Wohlwollen, das man den beiden aus dem sicheren Gefühl des Wiedererkennens entgegenbringt? Aber auch dieser Fall im Besonderen hat einiges für sich. Da ist die wunderbare Variation des beliebten Guter-Bulle-böser-Bulle-Musters in „guter Entführer contra böser Entführer“. Martin Brambach und Dirk Borchardt spielen das köstlich mit ihren albernen Masken und mit einem schwarzhumorigen Unterton. Das duale System prägt auch den Handlungsverlauf mit seinen zwei Hauptschauplätzen, dem Versteck der Entführer und den Entführten sowie die Luxusvilla der Bankiersfamilie. Dass sich weit vor dem Ende für viele Zuschauer die ganze abstruse Wahrheit der Entführung offenbaren mag, tut dem Vergnügen an diesem gut getimten, hochkarätig besetzten Krimi keinen Abbruch, bei dem es am Ende – aller guten Dinge sind bei „Marie Brand und die falsche Frau“ nun mal zwei – noch ein weiterer Toter zu beklagen ist.