Ein Mann stolpert durchs Unterholz, hetzt über Felder und Wiesen – und landet schließlich auf der Kühlerhaube von Marie Brands und Jürgen Simmels Dienstfahrzeug. Ihre Ermittlungen führen sie in ein Kölner Museum, in dem der Tote als Kurator gearbeitet hat. Der Tod des Mitarbeiters interessiert hier kaum einen – viel wichtiger: kurz nach der Eröffnung einer Retrospektive des zeitgenössischen Malers Murau ist dessen bekanntestes Bild gestohlen worden. Jemand versucht das Museum und die Versicherung zu erpressen. Der ermordete Kurator war für die Ausstellung verantwortlich. Verdächtig macht sich die Tochter des Künstlers, die ihren Vater dafür verachtet, dass er den Selbstmord ihrer Mutter auf dem Fünf-Millionen-Euro-Gemälde dargestellt hat. Untergetaucht ist der Wachmann. Außerdem gerät ein windiger Antiquitätenhändler ins Visier der Kommissare. Brand ermittelt bei ihm undercover und gibt sich als Versicherungsagentin aus. Sie gerät in Lebensgefahr – und plötzlich stolpert sie durchs Unterholz, hetzt über Wiesen, ein Killer auf ihren Fersen.
Zum achten Mal ermittelt das ungleiche Paar aus Köln. „Marie Brand und der Moment des Todes“ ist ein kurzweiliger Krimi, der bei aller Todesgefahr weitgehend als ein Spiel angelegt ist. Als oberster Drahtzieher wird bald der von Axel Milberg grandios verkörperte, ebenso charmante wie gnadenlose Kunsthändler ausgemacht. Aber auch die Tochter des Malers treibt offenbar ein doppeltes Spiel. Sogar Marie Brand gaukelt dem Hauptverdächtigen etwas vor. Und Simmel gibt mal wieder den Knallharten, doch alles nur Show: vor Schlangen nimmt er Reißaus und bei Frauen mit schönen Augen und weichem Blick wird er schwach. Auch wenn der Film einige starke dramatische Szenen besitzt (das Vater-Tochter-Duett zwischen Wiesnekker und Dwyer beispielsweise), schlägt er doch weitgehend einen spielerischen Ton an. Dieser Krimi von André Georgi (Buch) und Josh Broecker (Regie) erzählt sicher keinen Super-Fall – bei der Vielzahl an Krimis ist das heute aber auch nicht unbedingt das Wichtigste. Viel wichtiger sind außergewöhnliche Situationen, pointierte Dialoge, starke Charaktere und Schauspieler, die imstande sind, ihren Figuren Brüche und Tiefe zu verleihen. Es muss auch nicht immer Krimidrama sein. Entsprechend macht „Marie Brand und der Moment des Todes“ als lockerer Unterhaltungskrimi mit hohen Wiedererkennungswerten, insbesondere, was die Beziehung Brand/Simmel angeht, mächtig Laune. (Text-Stand: 27.10.2011)