Der Himmel kann warten, denkt sich die Heldin in der romantischen Fantasy-Komödie “Liebesengel”. Warum sollte auch ausgerechnet eine junge, attraktive Frau bei Petrus an die Himmelspforte klopfen? Zwei Sendboten Amors sehen das anders: eine Autorin behindert mit ihrem Bestseller “Der 10-Monats-Vertrag” die himmlische Mission auf Erden. Kaum ein Pfeil trifft mehr die Liebenden. Alle wollen nur das Kribbeln des Verliebtseins spüren.
Zeitgeist-Tussi Angela verwirrt die Menschen und bringt die “Himmelszentrale für Liebe” gehörig unter Druck. Die beiden Liebesengel Katja und Eric nehmen sie sich vor und erteilen ihr einen Auftrag: Sie muss dreimal wahre Liebe stiften, sonst stirbt sie und landet im Himmel. Mit einer Lippenstift-Pistole schießt sie ihre Liebespfeile ab. Einer soll auch den Lehrer ihrer Tochter treffen. Ein unverbesserlicher Romantiker. Der hasst Angelas Buch – und sie ihn. Doch da er ihr “Opfer” ist, kommt sie einfach nicht von ihm los.
Pro Sieben hat seine TV-Movies zurück gefahren, dafür haben die Eigenproduktionen an Originalität gewonnen. „Liebesengel“ ist ein wunderbar zeitloses Liebesmärchen. Das Buch des Amerikaners Don Bohlinger (“Todfeinde”) ist zwar etwas zu sehr nach allen Regeln der dramaturgischen Kunst gefertigt, doch dafür sorgt die Regie von Uwe Janson für filmsprachlich gepflegte Abwechslung und makellosen Look. Da kippt die Kamera, da treiben es die Farben schön bunt und die Montage ist für allerlei scherzhafte Überraschungen gut.
Gut vor allem sind aber auch die Schauspieler. Aglaia Szyszkowitz darf nach ihrem gelungenen Einstand als ZDF-Kommissarin Jenny Berlin ihr komödiantisches Talent ausspielen. Auch Uwe Bohm wirkt sympathisch und ist physisch höchst präsent. Für Ironie und augenzwinkernde Distanz sorgen Barbara Auer und Dominique Horwitz im köstlich-schrillen Duett als Engel im Liebesdienst. Die Chemie stimmt zwischen allen Beteiligten und so kommt ein unbeschwerter Film zustande, der wie ein bunter Luftballon federleicht abhebt. Man schaut ihm nach, bis er langsam verschwindet. Einfach so. (Text-Stand: 23.11.2000)