Lena Sundquist begleitet ihre 14-jährige Tochter Vicky zu einem Sommerpraktikum auf einem Gestüt im idyllischen Hillesund. Die Mutter ist Köchin, besaß ein Restaurant in Stockholm, musste aber Konkurs anmelden. Schuld an der Misere ist ihr Ehemann Henner, der immer wieder Geld verspekuliert hat. Jetzt will Lena einen Schlussstrich ziehen. Der Sommer in Hillesund soll ein Neuanfang sein. Doch kann es eine Zukunft geben im Campingwagen und mit einem Ferienjob als Kellnerin?Tochter Vicky ist skeptisch. Doch bald hat Lena in Hufschmied Lars einen Verehrer gefunden, bei dem es sich endlich mal wieder „richtig anfühlt“. Und auch für Vicky gibt es auf dem Reiterhof der schroffen Anna, auf dem sie sich mit dem liebenswerten Gutsverwalter anfreundet, bald eine Überraschung, die das Leben des Teenagers entscheidend verändern wird. Und dann steht plötzlich Lenas Mann auf der Matte.
„Für die einen ist es das Paradies, für die anderen ist es Kitsch“, merkt die Heldin der „Inga-Lindström“-Mär zu Beginn an und bekennt sogleich: „Eigentlich liebe ich Kitsch“. Mit Selbstreferentialität und Witz ist es nicht weit her in „Wilde Pferde auf Hillesund“. Da gab es zuletzt Frecheres („Millionäre küsst man nicht“) und Frischeres („Prinzessin des Herzens“) aus dem Sehnsuchtsland Schweden. Hier sind es mal wieder die „Schatten der Vergangen-heit“, die ihre Wirkung auf die Gegenwart zeitigen. Die Vorgeschichte ist das Maß der Gefühle. Was sich im Film entwickelt, ist das übliche Boy-meets-Girl-Geplänkel mit dem Ausblick auf irgendein „Geheimnis“ aus dem Umfeld der widerspenstigen Gestütsbesitzerin.
Soundtrack: Rolling Stones („Wild Horses“), Jason Wade („You belong to me“)
Bis zur seiner Aufdeckung entwickelt der Film keinerlei eigene Dynamik: nach der altbacken aufgelösten Annäherung zwischen Lena und ihrem Hufschmied (Gärtner & Seeliger sind okay, aber wenig mitreißend) ist es ein Warten darauf, dass das Geheimnis gelüftet wird und dass aus dieser neuen Situation der Film endlich emotional durchstarten kann. Doch dieses Familienmelodram ist auch in seinem zweiten Teil dramaturgisch unschlüssig. Zwar kommen jetzt Gefühle ins Spiel, aber sie werden nicht genutzt, um die Geschichte weiter zu treiben. Um die Verletzung der kleinen Vicky zu zeigen, fällt Sadlo außer der finalen Flucht auf eine Insel nichts ein. Stattdessen muss kurz vor Schluss noch eine Intrige her, damit man den Film mit Ach und Krach auf die Schlussgerade bringt. Die Intrige löst sich entsprechend nach 87 Minuten in Wohlgefallen auf. Das Schlussbild ist wenig paradiesisch – das ist der pure Kitsch.