Wenn ein Traumurlaub zum Alptraum wird, dann ist Florian Blessing zur Stelle. Er ist eine Art James Bond des IK 1, der Internationalen Koordinierung, einer Abteilung des BKA. In seinem ersten Fall muss er einen deutschen Rucksacktouristen aus Thailand rausboxen, der des Mordes angeklagt ist und dem die Todesstrafe droht. Dabei bekommt es Blessing mit der Bangkoker Bürokratie, mit einem korrupten Thai-Cop und einem Kinderhändlerring zu tun. Erstmals erhält der eigenmächtige BKA-Mann Unterstützung bei einem seiner Einsätze: durch Nadja Hansen, psychologisch geschulte Spezialistin in operativer Fallanalyse. Für den Macho-Beamten ist sie die „Psychoschnecke“ – bis sie ihn nicht nur mit den Waffen einer Frau beeindruckt, sondern ihm auch noch das Leben rettet. Und sie verzichtet erwartungsgemäß auf einen Bericht, der ihm den Kopf kosten würde. Ihr Chef hat es von ihr gefordert. Jener Lukas Hoffmann nämlich möchte den selbstgefälligen Blessing endlich loswerden.
Die IK hat 62 Verbindungsbeamte in 48 Ländern. Sie dürfen nicht im Ausland ermitteln, sie haben keine Waffen. Eigentlich. Im Film geht das natürlich anders vonstatten als in der Realität. Blessing gibt einen Agenten mit unfeinen Manieren: eine Mischung aus Indiana Jones und 007 heißt es im Film. Schön wär’s! „IK 1 – Touristen in Gefahr“ ist Fernsehen und die Funktion dieses 90-Minüters als möglicher Serienpilot unverkennbar. Dass häufige Problem, dass sich die Produktionsfirma bei einem Pilot größte Mühe gibt, während die Serienfolgen danach deutlich abfallen, dieses Problem gibt es bei dem Bavaria-Movie nicht. Die Idee mit den internationalen Einsätzen allerdings ist gut und RTL-adäquat. Tobias Oertel ist der perfekte Hauptdarsteller – und mit Eva Maria Grein von Friedl könnte es dem Zuschauer ähnlich gehen wie Blessing mit Nadja Hansen. Würde „IK 1“ mit 50-Minuten-Folgen in Serie gehen und die Qualität bei Buch, Inszenierung, Cast und den (Original-)Schauplätzen halten, könnte man sich das durchaus vorstellen. Als TV-Movie ist dieser Pilot, der erst in der zweiten Hälfte als Unterhaltungsexotikkrimi-Vehikel zu gefallen weiß, doch reichlich dünn.
Foto: RTL / Aki Pfeiffer