Einsatz in Hamburg – Ein sauberer Mord

Szyszkowitz, Hellmann, Hinrichs. Jenny Berlins Jubiläumsfall im Putzfrauenmilieu

Foto: ZDF
Foto Tilmann P. Gangloff

Wenn ein Arbeitgeber seine Angestellten übertariflich bezahlt, ist er entweder ein guter Mensch oder er hat Dreck am Stecken. Letzteres gilt für den Besitzer einer Hamburger Reinigungsfirma in „Ein sauberer Mord“, der zehnten Episode aus der ZDF-Reihe „Einsatz in Hamburg“. Geschickt lässt das Autoren-Team Elke Schuch und Marc Blöbaum die Handlung in einen dramatischen letzten Akt münden, zu dem sich nahezu alle Beteiligten einfinden. Sensible, figurenorientierte Regie von Lars Jessen, top besetzt & eine Menge Humor!

Wenn ein Arbeitgeber seine Angestellten übertariflich bezahlt, ist er entweder ein guter Mensch oder er hat Dreck am Stecken. Beim Besitzer eines Hamburger Putzbetriebs macht das genau genommen keinen Unterschied mehr, denn der Mann liegt tot auf dem Firmenparkplatz. Eine seiner Reinigungskräfte war in der Mordnacht am Tatort und kann am Morgen darauf samt Familie erst in letzter Sekunde aus einem Flugzeug nach Florida geholt werden. Der Fall scheint klar, zumal der Gatte gleichfalls ein Motiv hätte: Er hat für den Toten als Fensterputzer gearbeitet, wurde nach einem Arbeitsunfall entlassen und hat seine gesamten Ersparnisse in einen Prozess investiert, den er am Ende verlor. Jenny Berlin (Szyszkowitz) hat bei ihrem zehnten „Einsatz in Hamburg“ allerdings erhebliche ihre Zweifel an der einfachen Lösung, und das zu Recht: Der Tote hat seine Putzfrauen nur deshalb so großzügig entlohnen können, weil er das Geld bei illegal beschäftigten Weißrussinnen wieder reinbekam; diese Frauen hat er mit einem Stundenlohn von 2.50 Euro abgespeist. Das allein erklärt aber weder den Mord noch einen Anschlag auf die Kommissarin: Als ein Pflasterstein durch ihre Windschutzscheibe kracht, entgeht sie nur knapp dem Tod; dafür wird Gabi Hoffmann schwer verletzt. Bleibt noch das Motiv Habgier, doch da die Firma völlig verschuldet ist, scheint auch der verkokste Sohn und Erbe (Hinrichs) als Verdächtiger auszuscheiden.

Geschickt lässt das Autoren-Team Elke Schuch und Marc Blöbaum die Handlung der Jubiläumsepisode „Ein sauberer Mord“ aus der ZDF-Reihe „Einsatz in Hamburg“ in einen dramatischen letzten Akt münden, zu dem sich nahezu alle Beteiligten einfinden. Auch wenn die Polizei einen Menschen in Wirklichkeit vermutlich nicht so ausgiebig mit einer Pistole rumfuchteln lassen würde: Das Finale ist ein packender Abschluss für einen Film, den Lars Jessen mit feinem Gespür für die Figuren inszeniert; kaum zu glauben, dass er erst vor drei Jahren mit der Achtzigersatire „Am Tag, als Bobby Ewing starb“ sein Spielfilmdebüt gegeben hat. Mühelos gelingt ihm die Mischung aus Krimi und Comedy. Für die Humoresken ist diesmal in erster Linie Jennys Kollege Volker (Rainer Strecker) zuständig, der sich beide Daumen gebrochen hat, aus der Unfallursache aber ein Geheimnis macht. Die entsprechenden Frotzeleien, aber auch die weiteren Gespräche zwischen den Ermittlern (Dritter im Bunde: Hannes Hellmann) sorgen für eine Menge trockenen Humor, und natürlich kommt auch die Inschrift am Grabmal für die unbekannte Putzfrau zu Ehren: „Sie kehrt nie wieder“.

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Reihe

ZDF

Mit Aglaia Szyszkowitz, Hannes Hellmann, Rainer Strecker, Rosel Zech, Fabian Hinrichs, Michael Prelle, Chantal De Freitas, Nicola Thomas, Harald Schrott

Kamera: Marcus Kanter

Szenenbild: Florian Langmaack

Schnitt: Sebastian Schultz

Produktionsfirma: Network Movie

Drehbuch: Marc Blöbaum, Astrid Schuch

Regie: Lars Jessen

EA: 03.05.2008 20:15 Uhr | ZDF

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