Mit den Damen nehmen sie’s locker: der in die Jahre gekommene Charmeur Kurt, der als Bademeister noch immer hinter den „Mädels“ her ist, und der Starfotograf Christoph, der sich seit Jahren die attraktivsten Models ins Bett holt. Vielleicht gerade, weil beide das Schwerenöter-Image überaus selbstbewusst zu Markte tragen, sind sich die Nachbarn spinnefeind. Ein Findelkind vor der Wohnungstür lässt die beiden Stinkstiefel schnell das Gewesene vergessen. Sie machen sich gut als Väter, werden Freunde und auch die postnatal depressive Mutter ist am Ende wieder wohlauf und alles wird gut.
Junggesellen, die wider Willen zu Vätern werden und sich von beziehungsunfähigen Egoisten zu liebevollen Windelwechslern wandeln, sind ein beliebtes Komödiensujet. Die Variante, zwei Alpha-Männchen unterschiedlichen Alters, aufeinander loszulassen, hat man selten gesehen. Schade nur, dass Autor Michael Baier diesen Konflikt nicht ausreizt und sich auf schnellstem Wege ins Wohlfühlgenre flüchtet. Vor allem Fritz Wepper als einsamer, aber keineswegs unglücklichen Piesacker vom Dienst hätte man gern noch länger zugesehen. Seine Wohnung Marke deutsche Eiche im Wechselspiel mit der sterilen Yuppie-Behausung des Medienmannes – das hat schon was. Dafür, wie überraschungsarm „Baby frei Haus“ ist, besitzt diese boulevardeske Komödie einen überraschend hohen Unterhaltungswert.