Zwei zum Fressen gern

Christian Tramitz, Dirk Bach & Doreen Jacobi. Ein Krokodil zum Küssen

Foto: Pro Sieben / Laurent Trümper
Foto Tilmann P. Gangloff

Christian Tramitz auf den Spuren von „Crocodile Dundee“. Natürlich handelt es sich bei „Zwei zum Fressen gern“ um eine verkappte Parodie. Doch der Komödiant trägt nicht zu dick auf; das überlässt er Dirk Bach, der hemmungslos den Pausenclown mimt und dabei derart übertreibt, als stecke er gedanklich noch im „Urmel“-Kostüm. Eine für deutsche Verhältnisse recht gelungene Mixtur aus Abenteuer & Comedy, garniert mit schrägen Filmzitaten.

Der Mann trägt zwar den klangvollen Namen Mitch Croc McDearie, ist aber waschechter Einheimischer: Weil seine Ex-Frau keine Lust mehr auf die unwirtlichen Sümpfe Floridas hatte, musste Mitch (Christian Tramitz) seiner Tochter zuliebe die Krokodilsfarm in den Everglades aufgeben. Jetzt fristet er ein Dasein als überqualifizierter Tierpfleger im Regensburger Reptilienhaus. Endlich kommt wieder Action in sein Leben, als Gangster ein Krokodil verlieren, das nun die Umgebung unsicher macht. Rechtsmedizinerin Ann (Doreen Jacobi) bringt Mitch auf die Spur, als sie einen Rehkadaver aus der Kanalisation angeln lässt. Der kernige Naturbursche und die selbstbewusste Möchtegerndetektivin können sich zwar auf Anhieb nicht ausstehen, doch ihr gemeinsamer Freund Bützje (der lustige kleine dicke Dirk Bach als lustiger kleiner dicker Reporter) schweißt sie zusammen; und selbstredend das Jagdfieber, denn alsbald fallen dem Reptil auch die ersten Menschen zum Opfer.

Natürlich ist „Zwei zum Fressen gern“ eine Antwort auf „Crocodile Dundee“ und zugleich eine verkappte Parodie. Doch Tramitz vermeidet den Fehler, zu dick aufzutragen: Er nimmt den Job ernst; gerade darin liegt die Komik. Gleiches gilt für Jacobi: Eher widerwillig fühlt sich die Medizinerin zu dem Relikt aus den Sümpfen hingezogen. Für die Pointen ist ohnehin Bach zuständig, der hemmungslos den Pausenclown mimt und dabei derart übertreibt, als stecke er gedanklich noch im „Urmel“-Kostüm. Der Kontrast zwischen dem Dauerquassler im Safari-Outfit und dem imposanten Computer-Krokodil ist derart drastisch, dass die Konfrontation selbst dann funktioniert, wenn einem dieser Wonneproppen eigentlich auf die Nerven geht.

Das wiederum liegt nicht zuletzt an der recht guten Genre-Mixtur: Geschickt kombinieren Drehbuch (Derek Meister) und Regie (Simon X. Rost) Abenteuer und Comedy. Gerade Rost bedient sich freimütig bei diversen Kinovorbildern (vom „Weißen Hai“ bis zum „Killer-Krokodil“) und kombiniert die entsprechenden Thriller-Szenen immer wieder mit unverhofft komischen Momenten. Noch besser als das Krokodil aus dem Rechner (Chris Creature) sind allerdings die Dialoge: Die Rechtsmedizinerin hat eine derart spitze Zunge, dass Mitchs Machete dagegen zum Kartoffelschäler verkommt. (Text-Stand: 23.3.2006)

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Fernsehfilm

Pro Sieben

Mit Christian Tramitz, Doreen Jacobi, Dirk Bach, Adele Neuhauser, Jennifer Ulrich, Klaus Stiglmeier

Kamera: Stephan Schuh

Schnitt: Stefan Essl

Musik: Andy Groll

Produktionsfirma: Dreamtool Entertainment

Drehbuch: Derek Meister

Regie: Simon X. Rost

EA: 23.03.2006 20:15 Uhr | Pro Sieben

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