“Wenn unsere Träume so klein sind wie unser Leben, dann kannst Du doch einpacken.” Das sagen sich zwei Supermarkt-Verkäuferinnen – und ab geht’s nach Mallorca. Auch wenn es nur für eine Nacht ist und sich zumindest die eine die Balearen-Insel ganz anders vorgestellt hat. Das kleine bisschen Glück, das sie sucht, findet sich nun mal nicht am Ballermann zwischen Pils-Orgie und Sangria-Bombe. “Zwei Mädels auf Mallorca – Die heißeste Nacht des Jahres” ist ein recht erfreuliches TV-Movie im sonst so uniformen Thriller/Krimi/Komödien-Einerlei. Was Georg Heinzen, Autor des Kultbuchs “Von der Nutzlosigkeit erwachsen zu werden”, da für RTL zusammengegebastelt hat, das verlässt die eingefahrenen Genrewege. Das stark Comedy-haltige Road-Movie auf warmem Mittelmeer-Asphalt steht und fällt mit seinen Charakteren. Sie verraten einiges von deren Sehnsüchten, Ängsten und kleinen Schwächen. Bojana Golenac, die in “Florian – Liebe aus ganzem Herzen”, dem RTL-Quotenrenner um einen Jungen mit Downsyndrom, auf sich aufmerksam machte, spielt das Sensibelchen. In einer Komödie eine Gratwanderung. Der 29-jährigen gelingt sie. Auch Idil Üner (“Kurz und schmerzlos”) macht aus ihrem “falschen Stück” das Beste.
Über ein Manko aber können die beiden Schauspielerinnen nicht hinwegspielen: Das Verhalten der Mädels ist lange Zeit nicht gerade dazu angetan, irgendeine Art von Identifikation mit den frustrierten Mittzwanzigern zu fördern. Die eine ist zu spekulierend und zickig, die andere zu blauäugig-naiv. Mit der sympathischen Schnauze von RTL’s Supermarkt-Kassiererin Gaby “lovely Rita” Köster kann keine der beiden mithalten. Das Drama also hängt durch, man muss sich auf die Running Gags einlassen wie das ölig-männerwitzelnde Trio um Obergrinser Lars, gespielt von Frank Leo Schröder, der hier seinen Macho-Redaktionsleiter aus “Anke” ein Ballermannsches Erbe antreten lässt. Oder man muss Gefallen finden an den augenzwinkernd dargebotenen touristischen Animations-Perversitäten, wie die Mallorquiner, die als Tiroler Holzhackerbuben auftreten. Autor Heinzen und Regisseur Dror Zahavi (preisgekönt für “Doppelter Einsatz”), legen auch etliche dramaturgische Widerhaken aus. Wenn der Cliquen-Clown Lars zum Beinahe-Vergewaltiger wird, muss man schon ein wenig schlucken. Und auch ein anderer Sunnyboy entpuppt sich als übelster Bursche. Am Ende also sind die Kerls nicht viel wert und die Mädels große Klasse.