Georg Sommer ist als Vertriebschef einer Wiener Sektkellerei ziemlich unschlagbar. Privat aber ist er ein ausgemachtes Arschloch: arrogant, oberflächlich, selbstverliebt. Eine Zehn als Macho und Partylöwe, als Mensch dagegen eine völlige Niete. Ein Widerspruch, der das Betriebsklima zu stören scheint, seitdem Georgs Ex-Freundin Lisa die Firma ihres Vaters leitet. Georg fehlt jegliches psychologisches Feingefühl. Als eines Morgens plötzlich Waltraud Winter vor ihm steht, die ihm ähnlich sieht, aber ganz anders drauf ist als er, dauert es eine Weile, bis er kapiert, dass hier seine weibliche Seite vor ihm steht – und ihm künftig das Leben zur Hölle macht. Alle lieben Wally und lassen sich von ihr emotional beraten. Georg sieht seine Felle davonschwimmen – in der Firma, aber auch privat. So bringt sie Georgs Bruder Michael, der nach einem schweren Unfall in der Kindheit geistig behindert ist, ins Spiel, um den Macho zu diskreditieren. Auch für Lisa, die bis heute nicht über Georg hinweggekommen zu sein scheint, ist er nun für alle Zeit gestorben. Es sieht so aus, dass es bald nur noch eine Wally Winter und keinen Georg Sommer mehr geben wird…
Ganz nett ausgedacht, ist das ja schon, dieser trivialfeministische Body-Switch mit faustischer Abspaltungs-Einlage und Bild gewordener weiblicher Seite. Im Film vermittelt sich die Idee dann allerdings als bemühter Sat-1-Comedy-Klon, der in der ersten halben Stunde einfach nur auf die Nerven geht. Da wird ein Typ beschrieben, nein, behauptet, wie es ihn eben nur in Komödien des Bällchensenders gibt. Das ist alles so gewollt pointiert, so laut, so grell, dass man sich fragen muss, wer sich so etwas anschauen soll. Wie die meisten Filme des Sat-1-Subgenres Zeitgeist-Komödie verfährt auch „Zur Sache, Macho!“ (Alternativtitel: „Die Frau in mir“) nach dem beliebten TV-Unterhaltungsprinzip „Bis es euch gefällt“. Natürlich gewöhnt man sich an die Überdrehtheit, an Max von Pufendorfs unförmige Wally (klar, die inneren Werte zählen!), den spekulativen Einsatz von Gefühl in den gewollt sensiblen Unter-Brüder-Szenen, die ausgestanzten dramaturgischen Muster. Aber gefallen? Mirjam Weichselbraun ist wirklich ein „süßes Mäderl“, wie es im Buche (eines Arthur Schnitzler) steht. Sie hat offenbar aufgegeben, eine Schauspielerin werden zu wollen. Bei diesem Film die richtige Entscheidung.
Die Macher von „Zur Sache, Macho!“ scheinen sich nicht allzu viele Gedanken gemacht zu haben. Symptomatisch dafür: In einer Disco-Szene lassen einige Figuren den „Propaganda Style“ vom Stapel. Ein halbes Jahr, nachdem der Titel die Charts stürmte, sind Song und Tanz so was von durch, dass ein Fremdschäm-Effekt bei vielen Zuschauern die Folge sein dürfte. Und will Sat 1 den Film nicht in ein, zwei Jahren wiederholen? Normalerweise wurden früher die TV-Soundtracks vor Wiederholungen gegen aktuelle Hits ausgetauscht. Dass es – zumindest musikalisch – zeitlos gut geht, beweist am Ende der wunderbare Verve-Song, der einen einigermaßen versöhnt aus dieser Komödie entlässt. Man muss sich dennoch fragen, ob es überhaupt (noch) ein Publikum für so eine durchschnittlich gemachte Klischee-Kontrast-Komödie gibt, die einem zwei Stunden Lebenszeit kostet? Holt man als Comedy-Fan da nicht lieber eine Sitcom aus dem DVD-Regal oder ruft eine Staffel „Pastewka“ als Live-Stream ab?