Davis Voss und Philip Harmsdorf sind zwei moderne Abenteurer im internationalen Einsatz. Sie arbeiten für den World Express, einen Kurierdienst mit nicht ganz ungefährlichen Aufgaben. Ihr aktueller Auftrag ist eine Lösegeldübergabe in Mexiko. Eine deutsche Rucksacktouristin ist entführt worden und die beiden müssen das „Lösegeld“, eine geklaute 700 Jahre alte Himmelsscheibe der Maya, sicher bis ins Grenzgebiet von Guatemala bringen, wo sich die Entführer aufhalten. Bereits in Mexiko City kommt es zu einem tragischen Zwischenfall, bei dem Harmsdorf getötet und ihm die kostbare Scheibe abgenommen wird, die zum sagenumwobenen „Fünften Codex“ der Maya weisen könnte und damit eine der größten archäologischen und medizinisch-pharmakologischen Sensationen ist. Nach dem Tod des Kumpels folgt der nächste Schock: die Mutter des entführten Teenagers ist Corinna Achternberg, eine Freundin von Voss, mit der er fast vor dem Traualtar stand, bevor die Hormone mit den beiden durchgingen. Gemeinsam machen sie sich auf, Janina zu retten. „Für meine Tochter würde ich alles tun“, sagt die Anthropologin. Und da ist sie nicht die Einzige!
Foto: RTL / Henning Jessel
Kuriere mischen sich nicht ein. Von wegen. „World Express – Atemlos durch Mexiko“ gibt sich nicht mit simplen Frachten zufrieden. Der als Serienheld konzipierte David Voss ist in lebensgefährlicher Mission unterwegs. Zwei brutale Killer sitzen ihm im Nacken, sein Big Boss spielt von Anfang an nicht mit offenen Karten, und auch sein Kollege Harmsdorf erweist sich als ein Mann mit zwei Gesichtern. Der Serien-Pilot ist nach dem aus Abenteuerfilmen wohlbekannten Schnitzeljagd-Prinzip zusammengebaut, in denen sich Überraschungseffekte und das Mehrwissen des Zuschauers die Waage halten. Dramaturgisch besonders clever ist das nicht. Weitaus ansehnlicher ist der Action-Look-Montage-Mix geraten, die zwar mit ihren gewollt coolen Manierismen gewöhnungsbedürftig ist, der es aber gelingt, ihre Elemente gegenseitig aufzuwerten. Vor allem der stylishe Schnitt täuscht über die an sich schwachen Action-Bilder hinweg. Der britische Regisseur Robert Del Maestro („The Bill“) verordnete Geschwindigkeit. Das ist das Beste, was man einem solchen Stoff angedeihen lassen kann.
„World Express“ – auch mit Hinblick auf den internationalen Markt produziert – setzt auf Hochglanz und Oberflächenreize, spielt mit mexikanischer Touristen-Folklore und ist ein wenig auch mit amerikanischer Kino-Mythologie Marke Oliver Stone oder Robert Rodriguez behaftet. Staubig die Straßen, karstig die Landschaft, schießwütig die Killer. Nichts geht über einen (guten) Effekt. Die Bilder und der Sound nehmen einen mit auf die Reise dieses Road-Movies, in dem die Helden sogar noch einen Tauchgang einlegen. Die Krönung der Oberflächenästhetik sind die drei „Hingucker“ Sarah Maria Besgen („Rote Rosen“), Xenia Georgia Assenza („Die Verführung“) und Marco Girnth. Eine Abenteuerkrimiserie, die die Qualität des Piloten hält, könnte eine Bereicherung der deutschen Serienlandschaft sein.