„Habibi Rhapsody“ hieß dieser Film, als er in Stuttgart gedreht wurde. Das musikalische Titelelement charakterisiert recht gut, wie Michael Baumann (auch Regie) und Sabine Westermann das Drehbuch des Dramas (mit komödiantischem Einschlag) konzipiert haben. „Willkommen bei Habib“ erzählt episodisch von zwei Männern, die sich unter normalen Umständen nie kennen gelernt hätten: Der eine ist als junger Bursche aus der Türkei eingewandert, der andere ist Bauunternehmer. Habib (Vedat Erincin) besitzt einen Stehimbiss, Bruno (Thorsten Merten) findet sich eines Tages auf der Straße wieder, weil sein Kompagnon glaubt, er habe zwei Millionen Euro unterschlagen. Da seit Wochen die Müllabfuhr streikt, türmen sich Sperrmüll und Abfallsäcke in den Straßen. Trotzig richtet sich Bruno mit Stuhl und Matratze auf einer Verkehrsinsel zwischen Habibs Imbiss und seinem Firmengebäude ein. Die beiden Männer kommen sich näher, und auf seine mürrische Art trägt Bruno dazu bei, dass der vorbildlich integrierte Habib noch in reifem Alter eine Lektion lernt: Man muss seine alte Heimat nicht verleugnen, wenn man eine neue gefunden hat. Das Buch illustriert Habibs Zwiespalt mit einem treffenden Bild: Nach einigen turbulenten Szenen kommt im Imbiss unter der hässlichen Klinkertapete ein lebensfrohes türkisches Wandmotiv zum Vorschein.
„Mit Hilfe der üppigen Bilder von Bernhard Keller, der das bislang wenig abgefilmte Stuttgart mit großer Freude erkundet, gelingt ‚Willkommen bei Habib’ eine Reihe stimmungsvoller Miniaturen, die wie der Spätsommer selbst von sanfter Melancholie durchdrungen sind.“ (Spiegel online)
Bis zu diesem Schluss sammeln Baumann und Westermann eine Vielzahl von Augenblicken, einige komisch, andere dramatisch: Habibs nichtsnutziger Sohn (Burak Yigit) hat einen roten Sportflitzer, eine blonde Geliebte und großen Ärger mit einem türkischen Geldverleiher. Habib selbst begegnet seiner großen Jugendliebe und findet heraus, warum er nie wieder von ihr gehört hat. Seine Frau (Theresa Harder) kümmert sich derweil um einen etwas verwirrten alten Mann (Klaus Manchen), der eine alte Schuld begleichen will. Baumann kombiniert diese Episoden mit spielerischer Leichtigkeit zu einem Handlungsfluss, doch letztlich sind es vor allem die ausgezeichneten Darsteller, die „Willkommen bei Habib“ sehenswert machen. Und sein positives Lebensgefühl verdankt der Film dem mitreißenden Türkpop von Can Erdogan.