Pit Opitz macht ein langes Gesicht. Nicht er wird zum neuen Geschäftsführer der traditionsreichen Schokoladenmanufaktur Meinekken ernannt, sondern ihm wird so eine jung dynamische Harvard-Absolventin, die zu allem Überfluss nicht einmal Süßes isst, vor die Nase gesetzt. Der angefressene Vertriebschef kann mit allen, die Kunden fressen ihm (die Pralinés) förmlich aus der Hand. Nur mit einer Frau als Chef will es irgendwie nicht klappen. Also wiegelt er die Kollegen auf gegen Katharina Kessler und ihre „jüngeren Produktlinien“. Doch der Aufstand bekommt Opitz & Co nicht. Der verschworene Clan wird gefeuert. Aber auch die Kessler ist die längste Zeit Meinekken-Chefin gewesen. Während der larmoyante Opitz sich nun ganz seinem Oldtimer widmet, hat sie aber schon wieder eine neue Geschäftsidee.
„Wie angelt man sich seine Chefin?“ ist eine hübsche Variation einer komödiantisch häufig erprobten Grundidee. Gegen die Zutaten ist nichts einzuwenden: Sophie Schütt ist seit „Typisch Sophie“ eine Art Gwyneth Palthrow des Sat-1-TV-Movies und Dominic Raacke hatte immer schon ein komisches Talent. Romantic Comedy gelegentlich gepaart mit leichten Screwball-Momenten, die Wir-gegen-die-da-oben-Philosophie, gepflegte Solidarität am Arbeitsplatz und ein uriges, bestens gecastetes Nebenpersonal – das ist schon was! Nur die Mischung stimmt nicht so ganz. Da hätte vor allem am Drehbuch noch etwas verfeinert werden müssen. Da sind zu viele Aufs und Abs, ein ewiges Hin und Her. Mit dem Timing steht es auch innerhalb der Szenen nicht immer zum Besten. Und die Beziehungsspiel-Pointen zünden nicht immer. Der große dramaturgische Bogen ist schwach ausgearbeitet. Bei einem 45-Minüter reicht in der Regel diese Und-dann-und-dann-Dramaturgie. Die Serien-Regisseurin Sophie Allet-Coche („Doctor’s Diary“) hat das oft genug zeigen dürfen. Bei einem TV-Movie ist das eigentlich zu wenig. Eigentlich. In diesem Fall aber sind die Zutaten so gut ausgewählt, dass „Wie angelt man sich seine Chefin?“ die meiste Zeit richtig Laune macht.