Wer früher stirbt, ist länger tot

Markus Krojer, Fritz Karl, Ronstedt. Rosenmüllers Kinohit auch im TV ein Knaller!

Foto: BR / Christian Hartmann
Foto Rainer Tittelbach

„Wer früher stirbt, ist länger tot“ erzählt die herzerfrischende, hintersinnige Geschichte vom elfjährigen Sebastian, der den Katholizismus allzu wörtlich nimmt und sich schuldig fühlt am Tod seiner Mutter. Das Debüt von Marcus H. Rosenmüller behandelt Kindheit völlig anders, als es TV-Komödien tun. Aber auch der Blick aufs Bayerland ist frisch & saukomisch!

„Wer früher stirbt, ist länger tot“ war 2006 der große deutsche Kinoüberraschungshit. Erzählt wird die herzerfrischende, hintersinnige Geschichte vom elfjährigen Sebastian (überragend: Markus Krojer), der den Katholizismus und die Ratschläge der Erwachsenen allzu wörtlich nimmt und sich schuldig fühlt am Tod seiner Mutter. Zwar hofft er, als Rockstar dem Fegefeuer entkommen zu können und unsterblich zu werden, doch zunächst muss er die passende Frau (Jule Ronstedt) für seinen Vater (Fritz Karl) finden. Das Debüt von Marcus H. Rosenmüller erzählt von der Kindheit so völlig anders, als es die TV-Movies tun, die Kids ins Zentrum ihrer „Familiengeschichten“ stellen. In dieser wunderbaren Schwarzen Komödie wird nicht auf Kosten der Kinder gescherzt, sondern ein bildgewaltiges barockes Bauernwelt-Theater entworfen, das nicht nur dem weißblauen Katholizismus eine lange Nase dreht.

„Es scheint eine Faszination davon auszugehen, wenn Religion und Realität im Namen des Humors zusammenkommen. Rosenmüllers Debüt, für das es null Reklame gegeben hat, erreichte jetzt die für einen Provinzfilm sensationelle Marke von einer Million Zuschauern. CSU-Politiker waren bei Sondervorführungen genauso begeistert wie junge Leute in Berlin, wo der Film als Kult im Kino läuft.“ (Nikolaus von Festenberg, „Spiegel“)

Vieles macht diesen Film so wertvoll. So fällt ein anderer Blick auf Filmdeutschlands beliebtestes Bundesland: Bayern mit seinen Bergen, seiner Mundart und seinen Dickschädeln ist und bleibt ein künstlerisch lohnendes Biotop, vorausgesetzt, man setzt es nicht gleich mit depperten Hinterwäldlern, glücklichen Kühen und sonnigen Alpenkulissen. „Wer früher stirbt, ist länger tot“ war im Kino wunderbar anzuschauen. Aber auch im Fernsehen – neben all den filmischen Kitschpostkarten aus dem Hause Degeto – ist dieses urbayerisch-saukomische Kleinod eine Offenbarung. Fünf Jahre und (gefühlte?) 70 Drehbuchfassungen benötigte Rosenmüller, um den Film ins Kino zu bringen. Danach ging’s schneller. In den nächsten fünf Jahren brachte es der Hauptvertreter des anderen Heimatfilms auf sieben Filme.

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Kinofilm

BR

Mit Markus Krojer, Fritz Karl, Jule Ronstedt, Jürgen Tonkel, Saskia Vester, Franz Xaver Brückner, Heinz-Josef Braun

Kamera: Stefan Biebl

Musik: Gerd Baumann

Produktionsfirma: Roxy Film

Produktion: Annie Brunner, Andreas Richter, Ursula Woerner

Drehbuch: Marcus H. Rosenmüller, Christian Lerch

Regie: Marcus H. Rosenmüller

EA: 01.11.2008 20:15 Uhr | ARD

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