Wenn man frisch verliebt ist, gern daheim bleiben möchte und keine Lust mehr auf Kuschelrock hat, gibt’s zum Glück noch das Fernsehen: Freitag für Freitag zeigt die ARD, dass sie ein Herz für die Liebe hat. „Der Sommer des glücklichen Narren“ ist eine weitere der unzähligen Utta-Danella-Verfilmungen. Die Geschichte ist in diesem Fall allerdings derart dünn, dass man viel Zeit hat zu rätseln, wie es der Autorin gelungen sein mag, sie auf 350 Seiten zu strecken. Die Darsteller indes ficht das natürlich nicht an. Warum auch: Das Wetter ist herrlich, von Zeit zu Zeit hüpft man in einen einladenden See, in München und Umgebung lässt sich’s ohnehin aushalten – Schauspielerherz, was willst du noch?
Naja, vielleicht ein bisschen mehr Handlung als diese: Schriftsteller Paul (Jochen Horst) ist gerade dabei, die Scheidung von seiner Frau (Katharina Schubert) zu verarbeiten und ächzt unter einer Schreibblockade, da schneit ihm bei einem Gewitter schon die potenzielle Nachfolgerin (Katja Woywood) ins Haus. Sie erweist sich als bedeutend jünger als die Ex, hübscher auch, und außerdem viel weniger berechnend. Weil aber die Verflossene mit Pauls Nachfolger, einem neureichen Schrotthändler (August Schmölzer), gerade Krach bekommen hat, steht sie plötzlich wieder vor der Tür und begehrt Einlass. Außerdem wird der arme Autor auch noch von der schwer verknallten Tochter seines Verlegers bedrängt. Und während ihn die drei Frauen belagern, will er doch nur in Ruhe seinen neuen Roman zu Ende bringen…
Mitunter ist das Geschichtchen geradezu lachhaft plump von der erfahrenen Gloria Behrens inszeniert, was aber kaum auffällt, weil einem die permanente Schmusemusik ohnehin die Sinne vernebelt. Die verschiedenen unvermeidlichen Missverständnisse und „Zufälle“ sind selbstredend nur halbherzige Hindernisse für ein Happy End, das sich schon nach fünf Minuten abzeichnet. Das Autoren-Paar Evelyn Holst und Neithardt Riedel erweist sich mit diesem Drehbuch als nicht weniger streichzart als die Verfasserin der Vorlage, deren Nachname in böser Nachrede auch gern zu „Sanella“ verunstaltet wird. (Text-Stand: 2003)