„Wahrscheinlich musste alles so kommen.“ Zu Beginn des TV-Movies „Unschuldige Biester“ sinniert eine der drei minderjährigen Heldinnen über die schicksalhaften Ereignisse der vergangenen Wochen. Die Erinnerung gilt vor allem ihrer Freundin Vanessa, die so manche menschliche Tragödie heraufbeschwört. Rückblende: Vanessa (Mina Tander), Kathi (Diana Amft) und Laura (Janina Flieger) freunden sich an und entdecken die Macht ihrer Jugend. Bei all ihren Eskapaden ist Vanessa die treibende Kraft. Zunächst kommt durch ihr demütigendes Verhalten ein Mitschüler ums Leben. Später dann ist der Klassenlehrer (Sebastian Münster) an der Reihe, der ihr immer wieder mit Schulverweis droht. Vanessa zuckt nur spöttisch mit den Augenbrauen und spinnt einen heimtückischen Plan: Sie bezichtigt ihn eines Vergewaltigungsversuchs. Auch ihren Freundinnen spielt sie etwas vor, missbraucht sie für ihre Pläne. Doch was treibt eine 17jährige zu dieser Rufmord-Kampagne? Tut sie es nur, um nicht ins Internat gehen zu müssen? Und welche Rolle spielt ihr Stiefvater (Walter Sittler)?
Wie ein Tagebuch-Roman fächert Komödienautorin Kit Hopkins („Irren ist männlich“) in ihrem ersten Erotik-Drama die Handlung auf. Ein bisschen „Hexen von Eastwick“-Touch, ein bisschen Lolita-Flair, dazu Schulambiente, postpubertäre Allmachtsphantasien und keine einzige Figur jenseits der 45. So verspricht der RTL-Movie-Chef Jan Kromschröder Bildschirm-Voyeuren einiges und der „GZSZ“-Klientel noch mehr. Dazu dröhnt Girlie-Pop und wird Anais Nin („Delta der Venus“), die Urmutter der erotischen Literatur, zitiert. „Effektiv, anspruchsvoll und mit Hang zum Trash“ wurde der neue RTL-Movie-Mann Kromschröder vom „kressreport“ beschrieben. Nicht zu Unrecht, wie „Unschuldige Biester“ zeigt. 16jährige Girlies dürfen dem Zuschauer in der Sauna beweisen, dass sie keine Kinder mehr sind, und eine (Ab-)Art von Sex muss auch im Spiel sein. Das ist schon alles ziemlich spekulativ zusammengebastelt. Optisch allerdings weiß der Film zu überzeugen: Die stilisierten Bilder von Regisseur Stefan Schneider und Kameramann Johannes Kirchlechner sind einfallsreich und die Montage ist unaufgeregt. Auch die drei unbekannten Hauptdarstellerinnen spielen deutlich in einer anderen Klasse als die Kollegen von „GZSZ“.