Susanne Müller geht ganz in ihrer Rolle als Hausfrau und Mutter auf. Vom Berufsalltag ihres Mannes weiß sie so gut wie nichts. Computer-Chip-Vertreter – so spannend klingt das auch nicht. Dass ihr Johannes Geheimagent ist, darf seine Familie auf keinen Fall wissen. Als ihn Susanne mit einer drallen Brünetten bei einem operativen Einsatz überrascht, droht sie mit Trennung, als er ihr alles beichtet – mit Psychiatrie. Dann ist ihr Schnuckelchen spurlos verschwunden – entführt von seiner Partnerin SK 7, die sich als Doppelagentin entpuppt und die mit einer verschollenen Geheimwaffe das Erbe Hitlers antreten will. Und weil des Gönnergatten Arbeitgeber, das Arbeitskommando Deutschland (SKD), außer Gefecht gesetzt worden ist, muss Mutti zunächst Vati befreien und danach im Alleingang die Welt retten.
Mit Nonsens-Komödien wie „Crazy Race“ oder „C.I.S. – Chaoten im Sondereinsatz“ hat RTL einschlägige Eigenproduktionserfahrungen gemacht. „Undercover Love“ ist der bislang gelungenste Versuch in Richtung Quatsch-Comedy mit genreparodistischen Zügen. Mehr „Mini-Max“ als James Bond – allerdings auf frauenaffin getrimmt. Dass Kurt Krömer ein kurzes Gastspiel gibt, passt gut ins Bild. Früher wäre es bestenfalls Dirk Bach gewesen. Die albernen Situationen werden nicht RTL-typisch mit Ausrufezeichen präsentiert, sondern eher unterspielt oder beiläufig in Szene gesetzt. Als Mutter Susanne in Lebensgefahr schwebt, aber noch nichts von den geheimen Missionen ihres Mannes weiß, schießt ihr ein Agenten-Kollege den Weg frei. Dass sie völlig ahnungslos bleibt, macht die Situationskomik der Szene aus.
Selbst bei einer filmischen Seifenblase wie „Undercover Love“ spürt man die Professionalität des Drehbuchautors Bora Dagtekin („Doctor’s Diary“). Die Animationen, beispielsweise eine Verfolgungsjagd zweier UFOs durch Berlin, sind originell, der Film macht aus Tempo keinen Selbstzweck, schließlich lohnt es sich, bei Schauspielern wie Anja Kling und Henning Baum beziehungskomische Szenen mal auszuspielen. Wer auch die weniger gelungenen Filme von Mel Brooks mag – der dürfte bei diesem Unsinn Spaß haben. (Text-Stand: 30.12.2010)