“Ein Mann, der Sinn für Schönheit hat, aber auch männlich ist. Ein Mann, der zärtlich ist und Gefühle zulässt.” Clara weiß, was ein Mann haben muss, der sie begeistern kann. Aber es müsse noch mehr sein, es muss “klick” machen, wenn sich die Blicke zweier Menschen das erste Mal treffen. Umso größer ihre Freude, als sie glaubt, den Mann ihrer Träume gefunden zu haben. Einziges Problem: sie kennt ihn nur vom Foto. “Traumprinz in Farbe” ist eine der beliebten Variationen vom Aschenputtel, das auf ihren Herzensritter wartet. Anno 2003. Die junge Frau nimmt die Sache selbst in die Hand, und der Prinz muss wachgeküsst werden.
Es beginnt mit einem Blick. Im Fotogeschäft hat man ihr die falschen Bilder gegeben. Jetzt hält sie nicht ihre Urlaubsfotos in den Händen, sondern ihren Traumprinzen in Agfacolor. “Der ist es”, denkt sie beim Blick in seine Augen und setzt alle Hebel in Bewegung, ihn kennenzulernen. Sie heuert als Urlaubsvertretung im Fotogeschäft an. Doch sie verpassen sich. Erst an dem Abend, an dem sie sich aus ihrem einsamen Wolken-kuckucksheim verabschieden will, begegnen sie sich. Ein magischer Moment, kurz und flüchtig. Wie es der Zufall will, soll Clara einen Artikel über den Möbeldesigner schreiben. Und da macht es klick.
“Nach “Wie angelt man sich einen Millionär” und “Ein Millionär zum Frühstück” hat Sophie Schütt in ihrem neuen Sat-1-Movie einmal nicht das Bankkonto ihres Traummmannes im Visier. Sie schwebt 90 Minuten wie auf Wolken durch das idyllische Kleinstadt-Ambiente von Lüneburg. “Traumprinz in Farbe”, der recht wirkungsvoll mit dem Altmodischen kokettiert, ist der ideale Film für die 28-jährige Schauspielerin, die bei aller postmoderner Girliehaftigheit immer ein wenig wie ein deutsches Fräulein(wunder) aus den Filmen der frühen 60er Jahre aussieht. Sympathieträgerin Schütt ist das Mädchen von nebenan. Frische, Verträumtheit, Alltagssituationen – das kann ihr Gesicht transportieren. Sie ist eine Frau fürs Leichte. Genau die Richtige für die Mär vom einsamen Möbeldesigner und der ebenso einsamen Journalistin.
“Traumprinz in Farbe” ist ein kleiner, unaufdringlicher Film, eine romantische Komödie, die keine Regeln bricht. Doch fällt der Film – bei allen dramaturgischen Löchern – durch seine Liebe zum Detail, durch die unübliche Kleinstadt-Atmosphäre und sein naives Bekenntnis zu einer besonders romantischen Form der Romantik aus dem gewohnten TV-Movie-Rahmen.