„Wer Vieles bringt, wird manchem etwas bringen.“ Das ist das Prinzip, das sich vom „Traumschiff“ über „Lindenstraße“ und „Girl Friends“ bis zum „Traumhotel“ durch viele seriellen Produktionen der leichten Machart zieht. Doch Autor Maximilian Krückl hat das Prinzip in der Episode „Tobago“ besonders ernst genommen. Eine Biologielehrerin auf Erkundungsurlaub rettet einen Gestrandeten, der sein Gedächtnis verloren hat – und beide verlieben sich ineinander. Die Hotelmanagerin bekommt überraschenden Besuch von ihrem Vater – einem notorischen Spieler, dessen Sucht die Familie zugrunde gerichtet hat. Außerdem geht es um eine von der Schließung bedrohte Klinik mit Kinderheim und um eine aufopferungsvolle Ordensschwester mit ziemlich weltlichem (Schlafzimmer-)Blick. Nicht zu vergessen der Hotelier, Markus Winter, der offenbar Winter heißt, weil er seit 2005 im deutschen Winter den Sommer auf den Bildschirm bringt. Er, der Kümmerer in Reinformat, wird von Christian Kohlund gespielt, der schon in der „Schwarzwaldklinik“ Schwester Christa mit seiner sonoren, Sicherheit ausstrahlenden Stimme um den Verstand brachte.
Weiterhin steckt viel Fernsehgeschichte in diesem Film: Sandra Speichert und Ex-„Balko“ Jochen Horst sind dabei, Urgestein Dietrich Mattausch („Die Wannsee-Konferenz“, „Piefke-Saga“, „Unser Lehrer Doktor Specht“), Entertainer Ron Williams und Christina Plate („Praxis Bülowbogen“). Das alles macht den Film aus der Abteilung „hier werden keine Geschichten erzählt, allenfalls Konflikte angerissen – und am Ende fügt sich alles“ nicht wirklich besser, aber interessanter, etwas professioneller und um eine Länge besser als beispielsweise die „Malediven“-Episode. Im „Traumhotel – Tobago“ ist wirklich mehr drin: mehr Gefühl, mehr Witz (Mattausch spielt einen, der von sich in der dritten Person redet), mehr Land und Leute, mehr Exotik-Flair – Calypso- und Reggae-Sound inklusive. Auch die Dramaturgie ist flüssiger. Gut, dass das Meer in Tobago nicht so türkisblau ist wie auf den Malediven. Da bleiben einem die ewigen Flüge beim Szenenwechsel über die Insel(n) erspart… Um bei der Fernsehgeschichte zu bleiben: „Goethe war gut“, sang Rudi Carrell. Goethe hat Recht, muss Krückl gedacht haben. Wie gesagt: „Wer Vieles bringt, wird manchem etwas bringen.“