Das Weltbild der „Traumhotel“-Filme ist von bemerkenswerter Schlichtheit: Die Männer sind die Macher, sie erklären die Welt, und weil sie auch noch die Verantwortung tragen, kann es vorkommen, dass einen mal ein Burnout erwischt. Die Frauen stellen Fragen und sind ansonsten schmückendes Beiwerk, dürfen allerdings dafür sorgen, dass alles hübsch ausschaut; sie selbst eingeschlossen. Ist man bereit, diese archaische Ordnung zu akzeptieren, kann man durchaus seine Freude an den Filmen haben, denn die Bilder sind traumhaft schön.
Diesmal verschlägt es den umtriebigen Hotelkettenbesitzer Winter (Christian Kohlund) in seine Luxusanlage im exotischen Myanmar (auch Birma oder Burma). Der Mann ist in den Filmen der Fels in der emotionalen Brandung, die seine Gäste regelmäßig mit sich zu reißen droht. Seine eigentliche Arbeit erledigt er, wenn überhaupt, eher beiläufig; ansonsten hat er immer Zeit und vor allem Verständnis für seine Schutzbefohlenen. Die Geschichten bieten stets mehrere kleine und große romantische Dramen, gern mit Protagonisten unterschiedlichen Alters: Der reiche Immobilienhändler Georg Körner (Sky du Mont) will seine jüngste Eroberung in Winters prachtvollem Hotel heiraten. Die Zukünftige, Anna (Esther Schweins), sitzt aber an einem mehrere Tagesreisen entfernten Flughafen fest. Zum Glück hat ein schmucker Fotograf und Abenteurer (Hardy Krüger jr.) den gleichen Weg. Derweil unterstützt Maria (Christine Neubauer), eine bodenständige Bayerin aus Rosenheim, Georg bei den Hochzeitsvorbereitungen, und während Anna feststellt, dass der freche Weltenbummler gar nicht so übel ist, entdeckt Georg, dass Maria ihm in vielen Dingen näher ist als seine Verlobte. Die dritte Ebene ist dem Drama vorbehalten: Winters alter Freund Frank (Sven Martinek), ein Architekt, soll Pläne für eine Hotelfachschule entwerfen, die stilistisch Tradition und Moderne miteinander verbindet. Aber der Mann ist geistig völlig erschöpft, sucht Trost im Alkohol und ist dabei, seine Ehe zu zerrütten. Markus Winter (!) weiß auch in dieser Frage Rat.
Die durchsichtigen Entwicklungen (Buch: das „Traumhotel“-geschulte Paar Hilly und Krystian Martinek) sind aber nur die eine Seite. Die andere und auch der eigentliche Einschaltgrund ist das Fernweh: Die Filme (Regie: Otto W. Retzer) sind Reiseführer mit anderen Mitteln, die Bilder entsprechend prachtvoll. Die Kamera von Claus-Peter Hildenbrand ergötzt sich regelrecht an wunderschönen historischen Bauten wie etwa der uralten Shwedagon Pagode mit ihrem goldenem Tempel. Da sämtliche Paare regelmäßig Ausflüge in die Umgebung unternehmen, haben die Herren viel Gelegenheit, die Damen über die einheimischen Sitten und Gebräuche aufzuklären. Dennoch sind die einzelnen Erzählstränge mehr als bloß Vorwand. Gerade das Duo Schweins/Krüger spielt die zunächst widerwillige Romanze sehr hübsch, und auch Christine Neubauer, der als kurzsichtiger Kosmetikerin dauernd irgendwelche Missgeschicke unterlaufen, findet für Maria hübsche Nuancen jenseits ihrer üblichen Rollenklischees. Einige Dialogzeilen sind trotzdem zum Fürchten. (Text-Stand: 7.12.2012)