Leonie Winter scheint mit der Manager-Rolle im Urlaubsresort im brasilianischen Bahia überfordert zu sein, mit dessen Leitung sie ihr Vater vor einiger Zeit betraut hatte. Markus Winter, Besitzer der Siethoff-Hotelgruppe, kann gerade noch verhindern, dass ein Artikel über die Unzulänglichkeiten im Hotel erscheint. Steckt etwa Leonies übereifrige Assistentin hinter den Unregelmäßigkeiten? Und was hat es mit den Hoteldiebstählen auf sich? Undercover versucht der Hotelbesitzer, dem imageschädigenden Treiben ein Ende zu setzen. Und er ist sich noch nicht so ganz sicher, wie er es finden soll, dass sich die Tochter mit dem Personal einlässt. Musiker Ricardo scheint etwas mit den Diebstählen zu tun zu haben, wie auch der kleine, von seiner Schriftstellermutter vernachlässigte Anton, der sich augenscheinlich Anerkennung verschaffen will mit seinen „guten“ Taten. Und dass auch mit Henriette und Leopold, dem Senioren-Paar, das aus Übermut schon mal einen Autodiebstahl und Unfall mit Fahrerflucht begeht, etwas nicht ganz stimmen kann, sagt ihm seine Menschenkenntnis.
Ist es bloße Zeitnot, dass die ARD beim „Traumhotel“ nun ähnlich verfährt wie das ZDF beim „Traumschiff“ und für die Brasilien-Episode nur einen 35-minütigen Zusammenschnitt den Journalisten zukommen ließ?! Nachdem der weit überdurchschnittliche „Traumhotel“-Ausflug nach Vietnam den Fernsehzuschauer in ein für die meisten unbekanntes Land entführte, dürfen Otto W. Retzer & Co für Brasilien mal wieder so richtig in die touristisch-kulturelle Klischeekiste greifen: Samba, ein Hauch Karneval in Rio, ein paar langbeinige Beautys. Dazu Geschichtchen aus dem Setzkasten des Ensemble(film)kitschs, umgesetzt von „Gästen“ aus der C-Kategorie – thematisch garniert mit ein bisschen Wohltandsverwahrlosung, Straßenkinderverharmlosung und mit einem aufgekratzten Uraltlavendel-Pärchen, für dessen Stil, sie zu spielen, es sich als Zuschauer fremdzuschämen gilt. Der ewige Sommer mag im deutschen, nicht enden wollenden Winter für viele Zuschauer etwas Heilsames oder etwas Beflügelndes haben. Wenn die Reihe etwas frischer gemacht wäre als diese Degeto-Exotik-Tapete, könnte sie noch beflügelnder sein – auch für Zuschauer unter 60. (Text-Stand: 20.12.2011)