Ein Gelegenheitsstricher wird tot aus der Weser geborgen. Bei ihren Ermittlungen kreuzen sich immer wieder die Wege der Kommissare mit denen des Elektrikers Leon Hartwig. Wo sich das Opfer vor seinem Tod auch aufhielt – Hartwig war nicht weit. Obwohl es bald noch einen zweiten Verdächtigen gibt, schießt sich Stedefreund auf den werdenden Familienvater ein und weckt damit langsam auch das Misstrauen der Ehefrau des offenbar bisexuell veranlagten Mannes. Lürsen ist das Auftreten ihres Kollegen viel zu forsch – auch deshalb, weil der Frauenheld mit Dienstmarke mit ihrem Töchterchen einen One-Night-Stand hatte.
Die Lage ist angespannt zwischen den beiden Kommissaren aus Bremen. Autor Jochen Greve machte daraus weniger ein eitles Ermittlerspiel, vielmehr nutzte er die Situation, um den Krimi ungewohnte Wege gehen zu lassen: zum einen tritt der ewige Assistent aus dem Schatten der dominanten Kommissarin (auch er kann penetrant sein); zum anderen sorgen die persönlichen Animositäten für ungewohnte Unachtsamkeiten bei der Ermittlungsarbeit. Auch Oliver Mommsen kann in „Tote Männer“ – dem dichten Buch sei Dank – Sabine Postel Paroli bieten. Doch für schauspielerische Glanzpunkte sorgen Felix Eitner als braver, vom Trieb übermannter Ehemann und Fritzi Haberlandt als hochschwangere Hausfrau, die mit mehr als nur ihrem Hormonspiegel zu kämpfen hat. Gemeinsam geben sie ein Psychogramm einer „schrecklichen Kleinbürger-Ehe“. Endlich mal wieder ein überzeugender „Tatort“ aus Bremen.