Tatort – Schmuggler

Mattes & Bezzel, Julia Koschitz & Alwara Höfels. Korruption, Steuerbetrug, Mord

Foto: SWR / Peter Hollenbach
Foto Rainer Tittelbach

Sind Zollbeamte an der deutsch-schweizerischen Grenze käuflich? Musste deshalb ein korrekter Zöllner sterben? Gute Grundidee, schwacher Start, Krimi-Tonspur wie in den 70ern. Gerettet wird der durchschnittlich geplottete „Tatort – Schmuggler“ von Julia Koschitz und Alwara Höfels. Und der Bodensee lag schon lange nicht mehr so schön still im Bild.

Ein überkorrekter Zollbeamter ist ermordet worden. An der Bodensee-Zollstation zwischen Deutschland und der Schweiz macht man sich nicht nur Freunde. Aber auch einige Kollegen scheinen nicht sauber zu sein. Stehen Zollbeamte auf der Gehaltsliste der noblen Herren, die unbehelligt ihre Geldtransaktionen in Richtung Schweiz tätigen wollen? Ein Zöllner, sein koksender Eishockeykumpel, ein Anlageberater und sein Fahrer geraten ins Visier von Blum und Perlmann. Auch die Zöllnerin Marie Schreiber, die mit dem Toten befreundet war, hätte allen Grund, mal die Hand aufzuhalten. Sie ist allein erziehend und der Gerichtsvollzieher sitzt ihr im Nacken. Sie kooperiert mit der Polizei. Ein Geflecht aus Korruption, Begünstigung und Steuerbetrug wird aufgedeckt – doch es bleibt die Frage: wer hat den Zöllner getötet?

Klara Blum probiert’s mit dem, was man beim SWR unter Psychologie versteht:
„Es muss ganz schön frustrierend sein, wenn man tagtäglich mit Menschen zu tun hat, die tonnenweise ihr Geld über die Grenze schaffen, während man selber jeden Pfennig umdrehen muss.“

Die Grundidee, die deutsch-schweizerische Grenze ins „Tatort“-Fadenkreuz zu nehmen, ist gut. „Schmuggler“ beginnt allerdings wie viele Bodensee-„Tatorte“: enttäuschend! Die üblichen Verdächtigen (anfangs zumeist unterdurchschnittlich gespielt) werden unaufgeregt abgearbeitet. Szenen wie die nächtliche Überwältigung Perlmanns, deren Spannungsgehalt nicht ausgespielt wird, jazzt Regisseur Jürgen Bretzinger künstlich mit der Tonspur hoch. Das ist „Tatort“ aus den Siebzigern. Dann ist es an Julia Koschitz und Alwara Höfels, die im Vorspann als dritter Schauspieler aufgeführt wird und die der SWR im Presseheft unterschlagen hat, diesen Whodunit zu retten. Die eine mit einem vielgesichtigen  Frauenporträt, die andere mit bodenständiger Frische. Das macht die Fall-Konstruktion und die Psycho-Logik des Films nicht überzeugender – macht aber den Film ansehnlicher und bringt den Krimi-Plot zumindest vordergründig ganz passabel über die Runden. Auch das beim SWR-„Tatort“ so beliebte Augenzwinkern hat man schon peinlicher gesehen. Und der Bodensee lag schon lange nicht mehr so schön still im Bild. (Text-Stand: 30.12.2012)

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Reihe

SWR

Mit Eva Mattes, Sebastian Bezzel, Julia Koschitz, Alwara Höfels, Falk Rockstroh, Urs Jucker, Florian Fischer, Thomas Bestvater, Mala Emde

Kamera: Jürgen Carle

Schnitt: Barbara Brückner

Musik: Markus Lonardoni

Produktionsfirma: Maran Film

Drehbuch: Leo P. Ard, Birgit Grosz

Regie: Jürgen Bretzinger

EA: 29.01.2012 20:15 Uhr | ARD

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