Tatort – Roter Tod

Folkerts, Hoppe, Christoph Stark & die Angst der Kommissarin vor dem Virus

Foto: SWR / Krause-Burberg
Foto Tilmann P. Gangloff

Lena Odenthals Angst ist nur ein Zwischenspiel im „Tatort – Roter Tod“. Bald hat sie sich wieder im Griff – im Gegensatz zu dem Mann, der sie vielleicht angesteckt hat: ein Boxer, der offenbar mit einer infizierten Blutkonserve behandelt wurde. Eine reizvolle Geschichte, die mit etwas anderem Schwerpunkt das Potenzial für ein packendes Psychogramm besessen hätte. Die Macher entschieden sich für einen (spannenden) Krimi über ein blutiges Geschäft.

Angst sollte man als Polizist nicht haben. Aber Respekt: Kugeln können nun mal tödlich sein. Lena Odenthal lernt in diesem „Tatort“ aus Ludwigshafen – Titel: „Roter Tod“ –  jedoch auch die Angst kennen: die Angst vor einem womöglich unausweichlichen Tod; die Angst davor, von einem mit HIV infizierten mutmaßlichen Straftäter angesteckt worden zu sein.

Die Versuchung muss für Drehbuchautor Horst Freund groß gewesen sein, sich ganz auf das Gefühlsleben der Hauptkommissarin zu konzentrieren. Doch er zeigt sich ebenso diszipliniert wie sie: Nur kurz gibt sich Lena Odenthal der Verzweiflung hin, dann ist sie wieder ganz die alte. Der Mann, der sie vielleicht angesteckt hat, zeigt weniger Größe; aber bei ihm ist der Verdacht ja auch zur Gewissheit geworden. Enzo Marchese (Josef Heynert) ist Boxer. Als er nach einem Kampf ins Krankenhaus eingeliefert wird, hat er viel Blut verloren. Als er wieder rauskommt, hat er das HI-Virus im Körper: Aids. Das ist selbstredend das Ende seiner hoffnungsvollen Karriere, denn Boxsport, das erfährt man gleich mehrfach in diesem Krimi, ist eine ziemlich blutige Angelegenheit. Als schließlich die Ärztin, die ihn operiert hat, mit aufgeschnittenen Pulsadern in ihrer Badewanne gefunden wird und verräterische Spuren auf Mord hinweisen, ist Enzo der Hauptverdächtige. Odenthal und ihr Kollege Kopper verfolgen ihn, er verletzt sich, es kommt zum Handgemenge mit der Kommissarin, die sich kurz zuvor geschnitten hat, sein Blut gelangt auf ihre Wunde; und Lena Odenthal sieht sich mit einem Gegner konfrontiert, den sie weder mit Intelligenz noch mit Routine besiegen kann.

Tatort – Roter TodFoto: SWR / Krause-Burberg
Firmenchef (Andreas Schmidt) klärt Kopper (Andreas Hoppe) über Blutplasma auf.

Eine reizvolle Geschichte, die mit etwas anderem Schwerpunkt ohne Frage das Potenzial für ein packendes Psychogramm besessen hätte. Regisseur Christoph Stark aber belässt es beim Krimi, was schade ist; ähnlich wie zuletzt beim hervorragenden „Tatort“ aus Köln („Die Blume des Bösen“) wäre es sicher reizvoll gewesen, das Seelenleben der stets so beherrschten Ermittlerin tiefer auszuloten. So aber verlagert sich die Handlung mehr und mehr in Richtung eines blutigen Geschäfts: Vieles deutet darauf hin, dass eine Blutkonserve infiziert war. Wie der Zufall so spielt, ist der Lieferant (Andreas Schmidt) ein guter Bekannter des Chefarztes (Markus Hering); so gut bekannt, dass er ihm sogar ein Darlehen über eine Million Euro für die Restaurierung eines geerbten Pferdehofes gewährt hat. (Text-Stand: 28.1.2007)

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Reihe

SWR

Mit Ulrike Folkerts, Andreas Hoppe, Josef Heynert, Ana Kerezovic, Markus Hering, Andreas Schmidt, Esther Esche

Kamera: Ralf Nowak

Schnitt: Olga Barthel

Produktionsfirma: Maran Film

Drehbuch: Horst Freund

Regie: Christoph Stark

Quote: 9,11 Mio. Zuschauer (23,9% MA)

EA: 28.01.2007 20:15 Uhr | ARD

Spenden über:

IBAN: DE59 3804 0007 0129 9403 00
BIC: COBADEFFXXX

Kontoinhaber: Rainer Tittelbach