Tatort – Nur ein Spiel

Wachtveitl, Nemec, Canonica, Schoras, Siebenmann. Rache, eiskalt serviert

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Foto Tilmann P. Gangloff

Die Münchener Kommissare Leitmayr und Batic müssen ausgerechnet in ihrem vierzigsten gemeinsamen Fall eine richtig harte Nuss knacken. Der „Tatort – Nur ein Spiel“ erzählt eine verzwickte Geschichte, die sich alsbald als Familiendrama entpuppt. Komplexer Plot, Nemec & Wachtveitl cool & unverbraucht, überzeugend die Inszenierung, stark die Kamera.

Alle hatten ein anderes Motiv, aber jeder dasselbe Ziel: Rache. Und die Münchener Kommissare Leitmayr und Batic müssen ausgerechnet in ihrem vierzigsten gemeinsamen Fall eine richtig harte Nuss knacken. Der gedemütigte Schwiegersohn, der einstige Liebhaber der früh verstorbenen Gattin, die schikanierten Mitarbeiter: Rolf Mading, Chef einer angesehenen Werbeagentur, hatte offensichtlich nicht all zu viele Freunde. Weggefährte war zuletzt allein noch der Vizevorstand der von Mading gegründeten Stiftung „Initiative Bayern“, doch auch er profitiert vom gewalttätigen Ableben: Übernimmt er doch nun den Vorstandsposten und darf sich außerdem über eine Spende von 12 Millionen Euro freuen.

Peter Zingler und Ulli Stephan erzählen im Jubiläums-„Tatort“ mit dem Titel „Nur ein Spiel“ eine verzwickte Geschichte, die sich alsbald als Familiendrama entpuppt. Düsterstes Kapitel ist der Tod der Gattin. Sie starb bei einem Autounfall. Der Fahrer (Martin Feifel) wurde verknackt, weil er im Kokainrausch war; doch er schwor, sein Wagen sei abgedrängt worden, und belastete Mading. Der wiederum fand damals im leitenden Staatsanwalt einen willigen Komplizen; heute ist der Mann just jener Stiftungsvorstand, der Mading seinen gesellschaftlichen Aufstieg zu verdanken hat. Weiß man dann noch, dass der Aufschwung von Madings Agentur allein auf der anonymen Mitarbeit eines offenbar genialen Werbe-Fachmanns beruht, ahnt man, wie komplex dieser Krimi tatsächlich ist.

Zwei Mitwirkende ficht das allerdings überhaupt nicht an: Udo Wachtveitl und Miro Nemec spielen ihre ganze Routine aus und wirken dennoch so unverbraucht wie einst zu Beginn des Jahres 1991, als sie ihren ersten Fall lösten („Animals“). Nicht minder wichtig wird für Regisseur Manuel Siebenmann („Tatort – Ein mörderisches Märchen“) der Mann hinter der Kamera gewesen sein, denn Jochen Stäblein sorgte dafür, dass man den flirrenden, strahlend hellen Aufnahmen der wie ausgestorben wirkenden Stadt die August-Hitze an Mariä Himmelfahrt auch ansieht. Selbst den Mord, der allerdings außerhalb des Bildes stattfindet, inszenieren Siebenmann und Stäblein als ästhetisches Ereignis. (Text-Stand: 22.5.2005)

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Reihe

BR

Mit Miroslav Nemec, Udo Wachtveitl, Michael Fitz, Sibylle Canonica, Chiara Schoras, Alexander Beyer, Philipp Moog, Martin Feifel

Kamera: Jochen Stäblein

Schnitt: Anja von Rüxleben

Musik: Fabian Römer

Produktionsfirma: Bavaria Fernsehproduktion

Produktion: Martin Choroba

Drehbuch: Peter Zingler, Ulli Stephan

Regie: Manuel Siebenmann

EA: 22.05.2005 20:15 Uhr | ARD

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