Ein unbescholtener Familienvater wird scheinbar zufällig Opfer eines Scharfschützen. Die Tat eines Wahnsinnigen? Will der Täter vielleicht nichts weiter als Angst verbreiten in der Bevölkerung? Eines Nachts gerät Borowski selbst in die Fänge des Psychopathen. Er überlebt – mit neuen Erkenntnissen. Ein weiterer Fall nimmt den Kommissar emotional stark mit: Vor Gericht muss er gegen einen Kindermörder aussagen, den er einst überführt hat. Durch Borowskis Psychologin Jung im Zeugenstand kippt der Prozess in die falsche Richtung…
Der „Tatort: Macht der Angst“ beginnt fulminant. Ein Schuss in die Brust – ohne Vorwarnung für den Zuschauer und offenbar ohne Motiv. Jedenfalls stochert Borowski anfangs ratlos in den spärlichen Fakten herum, abgelenkt durch den Triebtäter-Fall. Die Verteidigung versucht, die Verhörsituation in Frage zu stellen. Kritik also mal wieder am labilen Kommissar aus Kiel, der besonders oft neben sich steht – von Milberg trefflich gespielt mit einer Art Grauschleier.
Der Film funktioniert vor allem, weil Kindermord und sexueller Missbrauch selbst im Fernsehsessel an die Nieren geht. Das kann über manch Schwächen hinwegtäuschen. Bis die beiden Fälle kurzgeschlossen sind, gibt es allerdings einige Durchhänger. Das ist auch nicht mit der überflüssigen Thriller-Szene, in der sich der Kommissar bedroht fühlt, auszubügeln. Auch die Action-Momente kommen wie aus der Zauberkiste gesprungen. Und der Paarlauf zwischen Kommissar und Psychologin lief auch schon mal runder. Auf der Zielgeraden dieses „Tatorts“ ist es dann aber schwer, sich der Macht der Themen und der Moral (man fiebert der Bestrafung entgegen, was wirkungsästhetisch selbst ein bisschen unmoralisch ist) zu entziehen. Die Bedrohung des Richters und ein „Kinderschänderring“ geraten zunehmend ins Zentrum dieses Krimis, der ein wenig zu unverhohlen auf die Instinkte des Zuschauers setzt.