50 Fälle und im 18. Jahr auf dem Bildschirm – das ist schon eine reife Leistung für das Gespann Batic/Leitmayr. Äußerlich in die Jahre gekommen sind auch die „ewigen Buben“ Udo Wachtveitl und Miroslav Nemec, doch an der Qualität des BR-„Tatort“ hat sich wenig geändert. Die letzten beiden Filme, das Junge-Mutter-Drama „Kleine Herzen“ und die stilsichere Mord-verjährt-nie-Schnurre „Der oide Depp“, gehörten zum Besten, was 2008 in Sachen Krimi zu sehen war.
Auch „Liebeswirren“ (10-minütiger Zusammenschnitt) liegt weit über dem Durchschnitt. Der Ausflug der beiden dezenten Machos ins Schwulenmilieu sorgt für humorige Entlastung von einem Familiendrama, das von Christoph Waltz getragen wird. Seinen ehrbahren Familienvater zieht es nachts in die Schwulenbars – und seine Frau weiß von nichts. Neben dem Ex-Lebenspartners des Toten ist er bald der Hauptverdächtige. Der Krimi-Plot ist einigermaßen durchschaubar und gerät ein wenig ins Hintertreffen, weil die vielen emotionalen Zwischentöne und Nebenhandlungen wie das weibliche „Gastgeschenk“ von der Sitte und des Kroaten zwischenzeitliche kleine Impotenz sich augenzwinkernd in den Vordergrund schieben, bevor gegen Ende das Ehedrama in den Mittelpunkt rückt. (Text-Stand: 28.9.2008)