Noch siezen sich die Kommissare Lannert und Bootz. Ihre Zusammenarbeit ist von Distanz, aber auch Respekt geprägt. Der zweite Fall der beiden Stuttgarter Kripo-Männer zeigt, dass zu viel Nähe zwischen Kollegen auch Probleme mit sich bringen kann. Ein Polizeieinsatz endet in einem Blutbad. Drei Drogenfahnder dringen in ein Hotelzimmer ein, in dem sie einen berüchtigten Drogenhändler dingfest machen wollen. Doch die Situation gerät aus dem Ruder. Unterm Strich: drei Tote, darunter ein Drogenfahnder. Außerdem gibt es bei dem undurchsichtigen Zugriff noch einen lebensgefährlich Verletzten – einen verdeckten LKA-Ermittler. Sichergestellt werden viereinhalb Kilo Kokain und eine halbe Million Euro.
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Wie konnte es passieren, dass die Abteilungen so verhängnisvoll nebeneinander her ermittelt haben und es keine Absprachen gab? Verdächtig sind die beiden Drogenfahnder, die das Massaker überlebt haben. Ihre Aussagen klingen wie abgesprochen und vieles, was sie über den Schusswechsel zu Protokoll gegeben, stimmt mit den Schusskanälen nicht überein. Für Bootz wird der Fall zur emotionalen Belastungsprobe. Er möchte nicht gegen seine Freunde von der Drogenfahndung ermitteln. Er glaubt auch nicht, dass es da etwas zu ermitteln gibt.
Ein komplexer Fall, ein kompliziertes Szenario. „In eigener Sache“ kommt immer wieder mit neuen Prämissen. Und da der Zuschauer nicht Augenzeuge des tödlichen Schusswechsels zu Beginn wird, bekommt er die verschiedenen Varianten anschaulich und blutig nachgereicht. Auch wenn die Kommissare den Vorgang analysieren, wird das Blutbad noch einmal gezeigt. Das mag dem Actionbedürfnis und dem Adrenalinausstoß geschuldet sein, doch vor allem erlauben diese Szenen dem Zuschauer die aktive Teilhabe am Film. Wo in anderen Krimis mit Namen jongliert wird, ist man in diesem „Tatort“ stets auf Augenhöhe mit den Ermittlern.
Und da man nicht mehr weiß als die von Richy Müller und Felix Klare ohnehin schon extrem sympathisch gespielten Hauptkommissare, ist der Identifikationsfaktor beim dialektfreien Schwabenduo besonders hoch. Aber auch bei den anderen dreien des Teams beherzigt Autor Holger Karsten Schmidt den Gedanken, dass ein richtiges TV-Polizeirevier wie eine klassische Familie funktioniert. Regisseur Elmar Fischer dagegen sollte „die humorvolle Lakonie im Umgang der Kommissare, die er im ersten Fall etabliert hat, konsequent weiterverfolgen“, so die SWR-Redakteurin Brigitte Dithard. Das Prinzip, die ersten Fälle einer neuen Reihe in eine Hand zu legen, scheint sich wieder einmal auszuzahlen. (Text-Stand: 17.8.2008)