Anders als im Jahr 2000, als die ARD das 30jährige Jubiläum des „Tatort“ mit einem eigens verfassten Stoff würdigte, ist es nun purer Zufall, dass ausgerechnet das kleine Radio Bremen den 500. Film der Reihe beisteuert. Dass „Endspiel“ ein ziemlicher Langweiler ist, verwundert hingegen weniger; die Krimis um Hauptkommissarin Inga Lürsen waren zuletzt alles andere als echte Aufreger. Dabei ist die Handlung ein perfekter Übergang von der zurückliegenden Bundesliga-Saison zur Weltmeisterschaft, denn Autorin Britta Stöckle hat ihren Krimi im Fußball-Milieu angesiedelt: Unmittelbar vor dem fast schon sicheren Aufstieg des (fiktiven) Amateurclubs FC Bremen wird der Trainer des Clubs tot in der Dusche gefunden. Feinde hatte der Mann zur Genüge, doch da er sich vor allem gegenüber seinem schwarzen Stürmer immer wieder unflätig benommen hat, fällt der Verdacht prompt auf Jesiah Kumono.
Gerade in der Oberliga wird sich Stöckle mit dem Film nicht viele Freunde machen, denn es bleibt weder bei dem einen Toten noch bei einem reinen Mordfall. Stöckle nutzt die Gelegenheit, um das Finanzgebaren der vermeintlichen Amateure anzuprangern. Ins Blickfeld gerät dabei auch ein dubioser Spielervermittler (Axel Pape), der nach außen den Menschenfreund gibt, sich für seine Tätigkeit von den vermittelten Asylanten aber fürstlich honorieren lässt. Prompt gerät auch der Manager des FC Bremen (Michael Brandner) ins Visier der Kommissarin; doch der Mord am Trainer hatte ganz andere Motive.
So mutig Stöckles Ansatz auch ist, zumal sie gegen Ende noch ein absolutes Tabu unter Fußballern aufgreift, so sehr scheitert der Jubiläums-„Tatort“ an thematischer Überfrachtung. Mit Ausnahme der Szenen mit Brandner, Pape und vor allem Lürsens neuem Mitarbeiter Stedefreund (Oliver Mommsen), der in seinem zweiten Fall viel mehr Format gewinnt, ist der Krimi schlicht langweilig. Das liegt sicher auch an der wenig inspirierten Inszenierung des Argentiniers Ciro Cappelari, doch der große Schwachpunkt der „Tatort“-Filme aus Bremen ist und bleibt die Hauptfigur: Weder Kommissarin Lürsen noch Darstellerin Sabine Postel bieten besondere Anreize, ihnen bei der Arbeit zuzuschauen. (Text-Stand: 20.5.2002)