Tatort – Der Spezialist

Martin Lüttge, Rolf Hoppe, Markus Fischer. Ein Kommissar zieht seine Fäden

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Foto Rainer Tittelbach

Kommissar Flemming bekommt es mit einem korrupten Kollegen zu tun, der kurz vor seiner Pensionierung steht und der sich keine Erpresser und Mitwisser leisten möchte… Markus Fischers „Tatort – Der Spezialist“ (1996) nach dem Drehbuch von Alexander Adolph ist ein klassischer Suspense-Krimi. Der Täter wird offen geführt, ein Krimi als Duell zwischen zwei Kommissaren. Aber auch ein Duell zweier großer Schauspieler: Lüttge gegen Hoppe.

Kommissar Flemming sieht rot. Grund: sein nervöser Reizmagen – und ein korrupter Kollege. Zu einem ansehnlichen Zweikampf Hauptkommissar Morddezernat gegen Hauptkommissar Wirtschaftskriminalität entwickelt sich der Düsseldorf-„Tatort – Der Spezialist“ von Markus Fischer. Ein typischer Suspense-Krimi. Der Zuschauer ist im Bilde, das Wie ist entscheidend.

Karl Ammond (Rolf Hoppe), genannt der „Spezialist“, steht vor seiner Pensionierung. Ein akkurater, hochgeachteter Mann. Doch in Wahrheit nutzte er seine gute Beziehung zum Zoll für schmutzige Geschäfte, mit denen er sich seinen Lebensabend in Florida finanzieren möchte. Wenige Tage vor seiner großen Reise kann er sich Erpresser nicht leisten. Und so zieht der Mann mit den besten Verbindungen geschickt an den Fäden. Allein Kommissar Flemming (Martin Lüttge) lässt sich nicht gerne als Marionette missbrauchen.

Als „recht radikal“ bezeichnet Fischer seinen mittlerweile fünften „Tatort“. Dabei entwickelte auch er sich zum Experten für – wie er selber sagt – „die Gratwanderung zwischen Genre und Anspruch“. Krimi pur oder gar Action sind seine Sache nicht. Was den Schweizer Regisseur interessiert, sind Beziehungen, „Menschen, bei denen man hinter der Fassade in tiefe Abgrnde blicken kann“. Hinter die Dinge schauen – da ist einer wie Rolf Hoppe genau der richtige Darsteller. Diese leise, brüchige Stimme, das nachdenkliche Gesicht, das souveräne Auftreten. Wie er dem Zuschauer nach und nach Einblicke in sein Wesen gewährt, sich vom höchst kultivierten Kommissar kaum merklich zum cleveren Mini-Mabuse wandelt, mit dem es sich durchaus mitfühlen lässt – das ist Kammerspiel-„Tatort“-Spitzenklasse.

Auch optisch bietet „Der Spezialist“ allerhand. Nicht umsonst sieht sich Fischer als „fotografischer Regisseur“. Seine Handschrift schlägt sich nieder in klarer Bildaufteilung, ungewohnten Perspektiven, extremen Farben. Hinter der Kamera stand Jörg Schmidt-Reitwein, der etlich Werner-Herzog-Filme fotografiert hat. „Sein Umgang mit Licht ist einzigartig“, so Fischer. Unvergesslich: Hoppe im blaustichigen Zwielicht. (Text-Stand: 1996)

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Reihe

WDR

Mit Martin Lüttge, Roswitha Schreiner, Rolf Hoppe, Rainer Pigulla, Joost Siedhoff, Claudio Maniscalco, Claudine Wilde

Kamera: Jörg Schmidt-Reitwein

Szenenbild: Pit Janzen

Produktionsfirma: Colonia Media

Drehbuch: Alexander Adolph, Markus Fischer

Regie: Markus Fischer

Quote: 5,35 Mio. Zuschauer (18,05% MA)

EA: 01.01.1996 20:15 Uhr | ARD

Spenden über:

IBAN: DE59 3804 0007 0129 9403 00
BIC: COBADEFFXXX

Kontoinhaber: Rainer Tittelbach