Tatort – Der schwedische Freund

Eva Mattes, Sebastian Bezzel, Peter Simonischek. Komm, wir spielen Polizei!

Foto: SWR
Foto Tilmann P. Gangloff

Die effekthascherisch wirkende Bildgestaltung zu Beginn dieses Bodensee-„Tatorts“ bleibt der weitgehend einzige Versuch, wenigstens optische Akzente zu setzen: Regisseur Uli Möller passt sich mit seiner Inszenierung der Geschichte vom „Schwedischen Freund“ alsbald jener Gemächlichkeit an, die so typisch ist für die Konstanzer Krimis. Auch die Handlung ist, wohlwollend formuliert, eher unspektakulär. Trotz aller Wertschätzung für Peter Simonischek als einzigem Lichtblick des Films: Die Bemühungen des Konstanzer Kommissariats um Beckchen, Perlchen und Blümchen verdienen allenfalls das Prädikat rührend.

Die effekthascherisch wirkende Bildgestaltung zu Beginn dieses Bodensee-„Tatorts“ bleibt der weitgehend einzige Versuch, wenigstens optische Akzente zu setzen: Regisseur Uli Möller passt sich mit seiner Inszenierung der Geschichte vom „Schwedischen Freund“ alsbald jener Gemächlichkeit an, die so typisch ist für die Konstanzer Krimis. Auch die Handlung ist, wohlwollend formuliert, eher unspektakulär: Ein älterer Mann liegt tot im Wald. Und da prompt ganz viele Hinweise auf eine mögliche Täterin geliefert werden, kann man die junge Frau (Brigitte Zeh) getrost von der Liste der Verdächtigen streichen. Dabei hätte sie durchaus ein Motiv: Weil der Tote zuvor schon um ihr Haus geschlichen war, trug sie eine Waffe bei sich. Der Mann hat ihr und einem Jungen die Schuld am Freitod seiner Tochter gegeben. Den Jungen hat er vermutlich bereits ermordet, was ihm aber nie bewiesen werden konnte.

Leben in den Krimi bringt zum Glück Peter Simonischek: Der Tote war Schwede, weshalb eilends der Stockholmer Kommissar Bo Johansson an den Bodensee reist. Der bringt zunächst etwas Licht ins Dunkel, lässt sich dann aber bei einer Ungereimtheit nach der anderen ertappen. Als erstes stellt sich heraus, dass die junge Frau seine Tochter ist. Das ist durchaus überraschend, denn in ihrer Aussprache findet sich nicht der Hauch eines Akzents. Andererseits klingt auch Simonischek eher wie ein Wiener, was nicht weiter überrascht, schließlich ist er gebürtiger Grazer; Johanssons Mutter, heißt es, sei Österreicherin gewesen. Aber daran scheitert der „Tatort“ nicht: Sowohl Story als auch Inszenierung tun eigentlich alles, um jede Aufregung zu vermeiden; auch die zaghafte Spekulation auf Teenie-Horror à la „Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast“ hilft dem Film nicht auf die Sprünge.

Vollends lächerlich wird die Ermittlerarbeit, als sich Kollege Perlmann wie im Kindergarten benehmen muss: Weil seine Chefin Klara Blum dem Charme des Schweden erliegt, reagiert dieser beleidigt wie ein eifersüchtiger Schuljunge. Sein Misstrauen gegen den forschen Kollegen fördert immerhin einige Widersprüche in dessen Aussagen zu Tage; genug, um auch Johansson in den Kreis der Verdächtigen aufzunehmen. Ein Motiv hätte auch er: Mit dem Tod des Landsmannes hat sich schließlich die Bedrohung für seine Tochter erledigt.

Trotz aller Wertschätzung für Simonischek als einzigem Lichtblick des Films: Die Bemühungen des Konstanzer Kommissariats verdienen allenfalls das Prädikat rührend. Wenn Beckchen, Perlchen und Blümchen wichtige Ermittler mimen, wirken sie mitunter wie eine Therapiegruppe, die zur Abwechslung Polizei spielt. Mattes schwebt ohnehin als entrückte Waldfee durch die Geschichte. Billige Thriller-Momente wie jener, als sich Blum wie ein Medium den ätherischen Spuren des Täters öffnet und Johansson ihr zum großen Schreck von hinten die Hand auf die Schulter legt, bleiben die Ausnahme; sonst wäre der vermeintliche Krimi womöglich noch zur Farce geworden. Die Auflösung wirkt ohnehin wie angeklebt.

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Reihe

SWR

Mit Eva Mattes, Sebastian Bezzel, Peter Simonischek, Brigitte Zeh, Frank Röth, Jens Schäfer, Justine Hauer

Kamera: Jürgen Carle

Schnitt: Roswitha Gnädig

Musik: Maximilian Geller

Produktionsfirma: Maran Film

Drehbuch: W. Anders – (alias Fred Breinersdorfer)

Regie: Uli Möller

EA: 26.03.2006 20:15 Uhr | ARD

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