Klara Blum plagen Schuldgefühle. Bei einem spontanen Polizeieinsatz stirbt ein Mann in ihren Armen. Der kaltblütige Mörder ist flüchtig. Der Tote ist ein Strafgefangener, der 14 Tage vor seiner regulären Entlassung aus der Vollzugsanstalt ausgebrochen ist. Vor Jahren hat er eine junge Frau entführt. Sein Todestag ist der Tag ihrer Hochzeit. Blum nimmt an, dass sich der Mörder unter die Feiergäste mischen wird. Sie soll Recht behalten. Bevor sie sich versieht, ist die Braut entführt. Dabei scheint es sich nicht um den üblichen Hochzeitsbrauch zu handeln.
„Bluthochzeit“ nutzt die Voralpenlandschaft einmal mehr als Kulisse für einen „Tatort“. Ansonsten aber wird wenig genutzt von der überzeugenden Ausgangssituation dieses letztlich sehr deutschen Krimi-Survival-Thrillers. Vier junge Männer sind allein mit der Braut, drei spielen das Hochzeitsritual, einer hat etwas ganz anderes im Sinn. Mit der Seilbahn geht es hinauf, doch dünn wird nicht die Luft, sondern die Handlung. Da bewegt sich wenig (im Bild), dafür wird umso mehr geredet. Alles dreht sich mal wieder um die Aufarbeitung alter Geschichten. Das filmische Hier und Jetzt zählt wenig. Der Film wirkt statisch, besitzt trotz dreier Handlungsebenen kein Tempo, die Spannungsdramaturgie ist wenig ausgefeilt, der Inszenierung fehlt der Sinn fürs Atmosphärische. Das Drama lastet moralisch schwer auf den Schultern der Protagonisten. Der Bräutigam muss beweisen, dass er die Braut verdient. Die Braut muss zeigen, dass sie bereit ist, ein neues Leben zu beginnen. Und die Kommissarin muss ihre Schuld tragen. Betrunken spielende Junghirsche und betroffen dreinschauende alte Hasen passen ins Bild dieses reichlich misslungenen Krimi-Ratespiels aus dem Allgäu.