Tatort – Bienzle und der Todesschrei

Dietz-Werner Steck, Russek, von Kessel, Hartmut Griesmayr. Tod eines Schülers

Foto: SWR
Foto Tilmann P. Gangloff

Zunächst wirkt dieser Stuttgarter „Tatort – Bienzle und der Todesschrei“ (2001), als habe sich eine Ausgabe der damaligen ARD-Jugendserie „Fabrixx“ ins Abendprogramm verirrt.  Jugendliche hacken in einem eigenen Loft auf Computern herum und geben sich ihrem Weltschmerz hin. Einer ist unglücklich in seine Lehrerin verliebt – und wenig später tot. Griesmayr lässt Gemütsmensch Bienzle in ruhigen Einstellungen & mit Stil ermitteln.

Zunächst wirkt dieser Stuttgarter „Tatort“ aus dem Jahr 2001, als habe sich eine Ausgabe der damaligen ARD-Jugendserie „Fabrixx“ ins Abendprogramm verirrt: Jugendliche hacken in einem eigenen Loft auf Computern herum, verzieren die Wand mit einem riesigen Graffito und geben sich ihrem Weltschmerz hin. Einen von ihnen, Florian (Patrick Diemling), hat es besonders schlimm getroffen: Er hat sich in seine Musiklehrerin (Sophie von Kessel) verliebt. Die Dame hatte sich in einem Anflug von Schwäche bei der Klassenfahrt nach Paris sogar zu einem Tête-à-tête hinreißen lassen. Doch dann offenbart sie ihrem Schüler die bittere Wahrheit: „Paris war nur ein Traum“. Kurz darauf stirbt der Junge einen grausigen Tod, an die Schienen gefesselt und vom Zug überrollt.

Beim SWR und vor allem bei Hartmut Griesmayr (Buch und Regie) braucht man zum Glück nicht befürchten, dass dieser Tod eines Schülers zur grausigen Mischung aus Sex and Crime verkommt. So sympathisch altmodisch, wie Kriminalhauptkommissar Bienzle (Dietz Werner Steck) seine Fälle zu lösen pflegt, erzählt auch Griesmayr. Mit Behäbigkeit hat das nichts zu tun; vielmehr mit ruhigen Einstellungen und viel Sorgfalt fürs Detail. Authentische Charaktere sind Griesmayr wichtiger als Effekthaschereien. Die Geschichte ist trotzdem von heute: An ihren Computern haben die Jungs erpresserischen Unfug getrieben und einer Bank angedroht, ihr einen Virus ins Netz zu setzen. Der Lehrer (Max Herbrechter), der sie eigentlich beaufsichtigen sollte, war mit von der Partie; es handelt sich pikanterweise um den Gatten von Florians Traumfrau. Der Mann hätte also gleich zwei Motive: Eifersucht und Habgier; üblicherweise reicht schon eines von beiden, um als Hauptverdächtiger zu gelten. Doch dann stößt Bienzle auf neue Hinweise. Mit Hilfe des Kunstsachverstands von Freundin Hannelore (Rita Russek) entdeckt er in Florians Wandgemälde Spuren, die eindeutige Anspielungen auf seinen Tod enthalten. Einzig Florians Freunde können dem Polizisten nun weiterhelfen, der sich daher unversehens in der Heavy-Metal-Szene wiederfindet. (Text-Stand: 9.9.2001)

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Reihe

SWR

Mit Dietz-Werner Steck, Rüdiger Wandel, Rita Russek, Sophie von Kessel, Max Herbrechter, Christian Blümel, Anna Brüggemann, Patrick Diemling

Kamera: Hans-Jörg Allgeier

Schnitt: Bernd Lorbiecki

Musik: Joe Mubare

Produktionsfirma: Süddeutscher Rundfunk

Drehbuch: Hartmut Griesmayr

Regie: Hartmut Griesmayr

Quote: 7,65 Mio. Zuschauer (23,1% MA)

EA: 09.09.2001 20:15 Uhr | ARD

Spenden über:

IBAN: DE59 3804 0007 0129 9403 00
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