Ein Mord am Flughafen Stuttgart führt Bienzle diesmal ins Allgäu. Das Mordopfer, der junge Sizilianer Luigi Ricci, hat dort einige Zeit bei seinem Bruder Giovanni verbracht, der in Wagenbrunn eine gutgehende Pizzeria betreibt. Was Luigi in Wagenbrunn wollte, bleibt Bienzle zunächst verborgen. Doch bestimmte Indizien weisen darauf hin, dass er mit der Mafia zu tun hatte… Ausgerechnet jetzt, wo Bienzle im Allgäu ermittelt, macht Hannelore ganz in der Nähe eine Wellness-Kur. Für den Schwaben-Columbo stellt sich die Frage, ob er sie dort besuchen soll oder nicht. Will sie womöglich ihre Ruhe oder ist sie am Ende sauer, wenn er nicht bei ihr auftaucht? Diese Frage ist für Bienzle mindestens ebenso schwer zu lösen wie der Mordfall.
Mit seinem Hut, dem unvermeidlichen Trenchcoat und seiner schwäbisch bedächtigen Art des Ermittelns ließ man sich Bienzle als Antipoden zu den aufgeregten „Jungmännern“ und den allzeit betroffenen Kommissarinnen über die Jahre gern gefallen. Doch was ist, wenn die Krimis nicht mehr das halten, was die Figur einst versprach? Es war vielleicht kein Zufall, dass es in der Geschichte von „Bienzle und der Sizilianer“ um einen typischen Fall von enttäuschter Liebe ging. Und in aller Ausführlichkeit erklärt Bienzle die triviale Psychologie der Tat. Spätestens da war der letzte Hauch von Nostalgie verflogen. Das war nur noch ungelenk, muffig, Fernsehen von gestern. Ein Krimi aus dem Setzbaukasten war dieser „Tatort“ allerdings schon von Anfang an. Da war der übliche sozialkritische Seitenhieb gegen einen Unternehmer, doch für Mord reichte dessen Skrupellosigkeit nicht. Dafür wurde dann die Familienbande bemüht. Dramaturgisch ließ „Derrick“ schön grüßen! Stupide wurden alle Verdächtigen nacheinander ins Visier genommen, bis am Ende nur noch einer übrig blieb. Krimi als Ratespiel. Allerdings war’s nicht einmal spannend. Da ist es fast schon schade, dass der Südwestrundfunk den Film um eine mögliche Quelle der Unterhaltung gebracht hat, indem er eine Szene mit Schleichwerbung vor der Ausstrahlung herausgeschnitten hat. Die zeigte, wie clever Werbeinhalte in Spielszenen eingebaut werden können. Beim Drehbuch gaben sich Felix Huby und Zoram Solomon leider nicht so viel Mühe.