Tatort – Bevor es dunkel wird

Sawatzki & Schüttauf: Frankfurter "Tatort" mit viel Gift und viel Bewegung im Spiel

Foto: HR / Bettina Müller
Foto Rainer Tittelbach

Ein Tampon, gefüllt mit Zyankali, ist eine sehr perfide Tötungsart. „Ein Angriff auf die Weiblichkeit“, wie Kommissarin Sänger vermutet, ist der Mord an einer Mitarbeiterin der Mittagstafel nicht. Solide Spannung, doch für einen HR-„Tatort“ unterdurchschnittlich!

Es ist viel Gift im Spiel beim neuen „Tatort“ aus Frankfurt – auch zwischenmenschlich. Ein Tampon, gefüllt mit Zyankali, ist schon eine sehr perfide Tötungsart. „Ein Angriff auf die Weiblichkeit“, wie Kommissarin Sänger anfangs vermutet, ist der Mord an einer Mitarbeiterin der Mittagstafel allerdings nicht. Ist es ein Anschlag auf die wohltätige Einrichtung? Oder ist es ein Mord aus Eifersucht? Ist doch die eifersüchtige Sponsorin der Armenspeisungsstätte, eine trotz Schwangerschaft äußerst giftige Lady, der man alles zutrauen könnte.

Die Handlung ist sehr konstruiert in diesem typischen Wer-war-der-Mörder-Ratespiel, bei dem Wirkung alles ist und bei dem Drehbuch und Regie deshalb wohl auch vergessen, alle Nebenstränge und Verdachtsmomente aufzulösen. Es ist viel Bewegung im Spiel, es wird viel Tamtam gemacht: Verfolgung, Rettung in letzter Minute, Showdown – aber alles läuft ungewohnt für den hessischen „Tatort“ seltsam ins Leere. Alles nur Ablenkungsmanöver, alles nur Effekte. Sogar der soziale Aspekt, sonst die Stärke von Sänger, Dellwo & Co, gerät zunehmend in den Hintergrund: der Blick auf die neue „Unterschicht“ bleibt vordergründig. Gespielt ist das Ganze gut, die Spannung ist solide – aber für das seit Jahren beste „Tatort“-Team ist „Bevor es dunkel wird“ eher Mittelmaß. (Text-Stand: 25.11.2007)

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Reihe

HR

Mit Andrea Sawatzki, Jörg Schüttauf, Sascha Göpel, Ina Weisse, Fritz Karl, Kirsten Block, Oliver Breite, Karoline Schuch, Frederick Lau

Kamera: Philipp Timme

Schnitt: Elke Herbener

Musik: Dieter Schleip

Produktionsfirma: Hessischer Rundfunk

Drehbuch: Henriette Piper

Regie: Martin Enlen

EA: 25.11.2007 20:15 Uhr | ARD

Spenden über:

IBAN: DE59 3804 0007 0129 9403 00
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Kontoinhaber: Rainer Tittelbach