Die Besitzerin eines Autohauses für Luxuskarossen wurde ermordet. Der Verdacht fällt zunächst auf den Werkstattleiter. Der hat mit seiner Chefin ein Verhältnis. Dass dieser sich mit der Russenmafia eingelassen hat und darüberhinaus ein guter Freund von Kommissar Schenk ist, erschwert ein wenig die Ermittlungen. Doch bald stoßen Schenk und Ballauf auf eine andere Spur. Im Autohaus arbeitet ein Lehrling, der bei der Kölner Kripo wohlbekannt ist. Der wohnt in einer vom Jugendamt betreuten Wohngemeinschaft. Und in dieser wohnt auch die Tochter der Ermordeten.
Mit anderen Worten: die minderjährige Winnie (Paula Kalenberg) ist von heute auf morgen Millionärin. Wenn das kein Motiv ist!? Auch die drei Mitbewohner machen einen wenig vertrauenserweckenden Eindruck auf die Kommissare. Der eine, ein verkappter Jungartist (Sergej Moya), wirft mit Messern, der Kfz-Lehrling (Florian Riedel) ergeht sich in Lügen und sollte am Tag nach dem Mord entlassen werden. Und die beiden Mädels der WG zocken mit Vorliebe reife Herren ab. “Die Kids halten zusammen und geben sich gegenseitig Alibis“, resümiert Ballauf. Und Schenk, selbst Vater von zwei Töchtern, wiegelt ab: “Die sind ziemlich verwildert – aber Mörder!?“ Verdächtig macht sich auch der Erzieher, der den vier Jugendlichen auf die Finger schaut.
Das Kölner „Tatort“-Duo hat es schon oft mit schwierigen Jugendlichen zu tun gehabt. “Bombenstimmung“, “Kinder der Gewalt” und “Martinsfeuer” waren frühe WDR-Highlights. Bei den sozialkritischen WDR-Krimis schlägt deutlich ein Herz für die Kids, die es schwerer als andere haben im Leben. In “Bermuda” geht es um vier junge Menschen aus zerrütteten Verhältnissen. Sie sind keine Unschuldsengel, sondern verlorene Seelen, denen der Sinn für die Realität und für Werte abhanden gekommen ist.
Ein beliebtes Thema, erzählt als Whodunit, bei dem man zwischendurch vor lauter Beziehungszwist und Lolita-Touch schon mal vergessen kann, was hier ermittelt wird. Damit der Zuschauer wieder den roten Faden findet, muss eine zweite Leiche her in diesem Krimi, dessen Drehbuch kein Meisterstück ist. Manfred Stelzer hat dafür die Geschichte in einem recht stimmigen Düster-Look inszeniert. Auch die jungen Schauspieler, allen voran Marie-Luise Schramm, machen das Beste aus der Vorlage.