Kommissar Stubbe bekommt es in seinem 37. Fall mit einem doppelten Familiendrama zu tun. Justus Trautmann wird in seiner Villa erstochen aufgefunden. Es ist der tragische Höhepunkt in der Geschichte einer Familie, die die letzten Jahre von der Alzheimer-Erkrankung der Frau des Toten weitgehend bestimmt wurde. Die Nerven lagen blank, immer wieder gab es heftigen Streit – und jetzt dieser Mord. Stubbe glaubt nicht an Raubmord. Er vermutet den Täter im engsten Familienkreis. Hat vielleicht sogar die demenzkranke Ehefrau zugestochen? Die Tatwaffe jedenfalls, ein blutverschmiertes Messer, befindet sich in ihrer Tasche.
Schon im letzten Fall um einen ostdeutschen Ort im Würgegriff der Neonazis stand der Ernst dem Sachsen aus Hamburg gut. Auch die Episode „In den Nebel“ ist ein Ermittlerkrimi, bei dem das Thema den Ton angibt. Der Menschenversteher ermittelt in ein fragiles Beziehungsgeflecht hinein. Eine Familie im Ausnahmezustand, eine Erkrankung, die alle gleichermaßen belastet. Die kriminelle Energie des Films bleibt überschaubar, die gesellschafts- und familienpolitische Relevanz spielt sich in den Vordergrund. Und mit ihr Ingeborg Westphal als Annegret Trautmann, die Frau, die das Vergessen vergisst. Aber auch Thomas Huber, Victoria Trauttmansdorff und Regisseur Peter Kahane machen aus einem wenig aufregend strukturierten Whodunit ein unaufgeregt gespieltes und inszeniertes Familiendrama, das einen immer wieder anrührt (auch ohne die überzogenen ZDF-typischen Streicher-Exzesse). Das alles kann nur funktionieren, weil Wolfgang Stumph seinen Stubbe so zurückhaltend spielt, wie es eine solche Geschichte verlangt. (Text-Stand: 19.12.2009)