Sperling und der brennende Arm

Pfaff, Fürmann, Hennicke, Saß, Basedow, Graf. Der gefühlt beste "Sperling"-Krimi

Foto: ZDF / Helmut Röttgen
Foto Rainer Tittelbach

Kiez-Kommissar Sperling wird Zeuge brutaler Schutzgelderpressung durch albanische Jugendliche. Dieser Krimi zeigte bereits 1998 die andere Seite des schönen neuen Berlins. Den Machern und dem ZDF war es wichtig, dass keine falschen ideologischen Schlüsse aus der Geschichte gezogen werden. Ein Ausnahmekrimi, der der Angst bei der Arbeit zuschaut. Viel Milieu, latente Gewalt, hoher Realismusgehalt, Konzentration auf das Wesentliche.

Sperling ist im Kiez unterwegs. In einer Kneipe wird er Zeuge einer Auseinandersetzung zwischen dem Wirt und zwei Gästen, die sich weigern, die Rechnung zu bezahlen. Tags darauf ist der Kommissar wieder zu Gast – und wieder gibt es Ärger. Als der Wirt unwirsch auf einen Akkordeonspieler reagiert, stürmen alsbald albanische Jugendliche das Lokal. Es entbrennt eine wilde Schlägerei, Mobiliar geht zu Bruch und dann geht auch noch der Ärmel von Sperlings Jacke in Flammen auf. Zwei der brutalen Randalierer werden festgenommen. Das war keine zufällige Schlägerei, ahnt Sperling: hier geht es um Schutzgelderpressung. Die Wirtsleute blocken. Wollen sie wieder wie immer klein beigeben oder haben sie einen anderen Plan? Erst als die Wirtin ihr Schweigen bricht, kommt Bewegung in den Fall, in dessen Verlauf sich Assi Rhode besonders hervortun darf. Er wird als „Beschützer“ eingeschleust.

„Das TV-Krimijuwel von Dominik Graf nennt Dinge beim Namen und verzichtet zugleich auf Klischees. Dafür gab es den Bayerischen Fernsehpreis. Rauer TV-Krimi mit brennendem Thema.“ (TV-Spielfilm)

Sperling und der brennende ArmFoto: ZDF / Helmut Röttgen
Im Kiez ist die Hölle los. Der Angst bei der Arbeit zuschauen. Rohde (Benno Fürmann) darf sich profilieren.

Es muss nicht immer Mord sein, war das Motto der Krimi-Reihe „Sperling“ – zumindest in den ersten Jahren. Autor Rolf Basedow und Dominik Graf legten 1996 den Grundstein für einige Ausnahmekrimis. 1998 folgte der gefühlt beste „Sperling“-Krimi. Wieder waren Basedow und Graf ganz in ihrem Element: viel Milieu, latente Gewalt, hoher Realismusgehalt und eine Konzentration auf das Wesentliche. Der Film leuchtet in den Mikrokosmos eines kleinen Berliner Gastronomiebetriebs und zeigt eine Bandenkriminalität jenseits vom Big Business der Russenmafia. Angst ist das Leitgefühl der Kommunikation. Benno Fürmann als Jungpolizist zeigt viel physischen Einsatz – doch auch ihm sitzt die Angst im Nacken.

„Sperling und der brennende Arm“ zeigt, wie ein unsichtbarer Teil des kriminellen Großstadtlebens in den Neunzigern funktionierte. Dieser Krimi zeigte bereits 1998 die andere Seite des schönen neuen Berlins. Dennoch war es den Machern wichtig, dass keine falschen ideologischen Schlüsse aus der Geschichte gezogen werden. „Wenn man eine organisierte ausländische Kriminalität in Berlin mit allen Konsequenzen beschreibt, gibt es natürlich die Befürchtung, es könnte Beifall von der falschen Seite geben“, sagte Dominik Graf damals. Also einigte man sich darauf: „Es geht um Kriminelle, nicht um Ausländer.“ Ein mehrfach preisgekrönter Ausnahmekrimi mit überragenden Gast-Auftritten von André Hennicke und Katrin Saß. Ein Ausnahmekrimi, das zeigt auch die Länge: 105 statt der üblichen 90 Minuten!

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Reihe

Arte, ZDF

Mit Dieter Pfaff, Benno Fürmann, André Hennicke, Katrin Saß, Petra Kleinert, Hans-Joachim Grubel, Kristiane Kupfer, Mark Zak, Dieter Matthes, Anna Böttcher, Dieter Montag

Kamera: Hanno Lentz

Schnitt: Hana Müllner

Produktionsfirma: Polyphon

Drehbuch: Rolf Basedow

Regie: Dominik Graf

EA: 23.10.1998 20:40 Uhr | Arte

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