„Mei Burli, mei liabs Burli!“, jammert die Mama. Leopoldine ist alles andere als erbaut, dass ihr „Burli“ Hubert sich nun von einer anderen Frau die Hemden stopfen lassen will. Schwiegertochter Marie ahnt nicht, was da noch alles auf sie zukommen wird. Zunächst stirbt Leopoldines Mann Franz. Das junge Paar zieht daraufhin in die Familienvilla aufs Land. Marie ist schwanger und Hubert als Flugpilot in der großen weiten Welt unterwegs – nie da, wenn man ihn braucht. Umso präsenter ist die werte Schwiegermama. Sie ist die Impertinenz in Person: hypochondrisch, erpresserisch, spießig, kaltherzig, verlogen. Am liebsten würde Leopoldine „die olde Hütt’n“ verkaufen. Was sie nicht weiß: die großzügige Landvilla gehört ihr gar nicht. Franz hat das Haus seiner Geliebten und deren Sohn vererbt.
Seit Jahren steht zur Sommerszeit eine Schwarzenberger/Schwarzenberger-Komödie auf dem Programm der ARD. Da allerdings die Beziehung des Paares einen ähnlichen Verlauf nahm wie die meisten der schwarzhumorigen Geschichten von Ulli Schwarzenberger, verfilmt Xaver Schwarzenberger nun Drehbücher anderer Autoren. Und deshalb hat sich Wolfgang Murnberger der Wiener Schwiegermonster-Story angenommen. „Seine Mutter und ich“ ist ein fein ausbalanciertes Familien-Psychogramm um einen Hausdrachen der alten Schule und eine moderne Schwiegertochter, die den klein karierten Humbug nicht länger mitmachen möchte, doch damit bei ihrem feschen Flugkapitän nicht landen kann. Und wenn mal wieder nichts geht im Ehe-Alltag, dann brutzelt die Schwiegermutter ein riesiges Schnitzel.
Eine Hypochonderin und eine Hochschwangere, die sich nicht riechen können, unter einem Dach – das könnte man sich noch einen Tick boshafter und satirischer vorstellen. Auch deshalb – weil Muriel Baumeister der Geschichte ungewollt einen Hauch Degeto mitgibt. Die gebürtige Salzburgerin macht ihre Sache zwar nicht schlecht, doch als Zuschauer bekommt man ihre vielen weichgespülten Rollen einfach nicht aus dem Kopf. Dieses Problem hat man mit Marianne Mendt nicht. Diese Frau ist sowohl als Schauspielerin als auch als Sängerin („Wie a Glock’n“) eine Granate. Diese Blicke, dieses Grantige, dieses Verbiesterte. Wiener Schmäh, polternd auf zwei Spießer-Beinen. Ihrer Leopoldine hätte man zwar noch mehr Biss und Schärfe gewünscht, doch andererseits ist sie, so wie sie ist, eine stimmige Figur. Sie ist nun mal keine scharfzüngige Intellektuelle! Ihre Strategie, um ihre Umgebung zu bestimmen, ist wenig raffiniert. Vielleicht hätte Schwarzenberger die Geschichte mehr in Schräglage bringen können durch absurdere Situationen, skurrile Nebenfiguren oder mehr Tempo. So wirkt „Seine Mutter und ich“ auf den ersten Blick braver, als der Film tatsächlich ist.