Rottmann schlägt zurück

Heino Ferch, Heikko Deutschmann, Mark Schlichter: Testosteron bis zum Anschlag

Foto: ZDF / Oliver Vaccaro
Foto Rainer Tittelbach

Ein Bulle saß unschuldig im Knast, jetzt will er Rache. Heino Ferch darf zeigen, weshalb er der deutsche Bruce Willis genannt wird. „Rottmann schlägt zurück“ ist ein Film über ganze Kerle. Ein markiger Ferch, rasante Bilder, schön heruntergekommene Ekel-Locations, cooler Look – der Regisseur Mark Schlichter hat im Fach Cop-Thriller ästhetisch ganze Arbeit geleistet. Nur leider hat der Autor Mark Schlichter keinerlei Sorgfalt walten lassen.

Ein Maulwurf hat sich in Rottmanns SEK-Einheit eingeschlichen. Die internen Ermittlungen laufen, dann wird der Kollege, Stunden bevor er dem Chef Beweismaterial gegen den Verräter auf den Tisch legen kann, brutal ermordet. Rottmann will aufräumen in seiner Truppe. Dazu kommt es nicht mehr, plötzlich steht er unter Verdacht. Geld, Drogen und belastende Mailbox-Nachrichten werden ihm untergejubelt – und er wandert in den Knast. Sogar die eigene Familie zweifelt an seiner Unschuld. Nach vier Jahren ist Rottmann wieder draußen – auf Bewährung. Seine Frau hat mittlerweile einen anderen und auch von seinem Sohn fühlt er sich entfremdet. Er will herausbekommen, wer schuld ist an seinem verpfuschten Leben. Dafür muss er gemeinsame Sache machen mit einem skrupellosen Kiez-König.

Ein markiger Heino Ferch, der stiernackig seinen Weg geht, rasante Bilder, schön herunter gekommene Ekel-Locations, cooler Look – der Regisseur Mark Schlichter hat im Fach Cop-Thriller ästhetisch ganze Arbeit geleistet. Nur leider hat der Autor Mark Schlichter keinerlei Sorgfalt walten lassen. Testosteron bis zum Anschlag reicht selbst für eine pure Spannungsgeschichte nicht aus. „Rottmann schlägt zurück“ ist ein Film über ganze Kerle, die über den Haufen geschossen werden, aber dennoch ihren Weg gehen – notfalls humpelnd. Und Ferch darf mal so richtig zeigen, weshalb er der deutsche Bruce Willis genannt wird.

Die Idee hat was, weil man dieses uramerikanische Genre nur selten im sauberen deutschen Fernsehfilm zu Gesicht bekommt. Da sieht man auch gern darüber hinweg, dass Frauen hier für nichts anderes gut sind als zum Anlehnen, Massieren oder zur finalen Entführung. Das Genre will es nun mal so. Weniger leicht lässt sich allerdings über die mangelhafte Spannungsdramaturgie im letzten Filmdrittel hinwegsehen. Das ist ein ewiges Hin und Her, ein Kinnhaken da, ein Bauchschuss dort, Misstrauen, missmutige Mienen. Alles eine Nummer zu laut, zu blutig, zu offensichtlich. Selbst die Besetzungspolitik nimmt dieser Räuberpistole (wenn schon die Dramaturgie nicht funktioniert) die Möglichkeit für einen Rest Spannung.

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Fernsehfilm

ZDF

Mit Heino Ferch, Heikko Deutschmann, Elyas M’Barek, Elke Winkens, Meret Becker, Sönke Möhring, Erdal Yildiz

Kamera: Philipp Sichler

Schnitt: Julia Oehring

Musik: Klaus Wagner

Produktionsfirma: U5 Filmproduktion

Drehbuch: Mark Schlichter

Regie: Mark Schlichter

Quote: 5,24 Mio. Zuschauer (14,6% MA); Wh.: 4,73 Mio. (17,1% MA)

EA: 03.01.2011 20:15 Uhr | ZDF

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