Bei den Airds überschlagen sich die Ereignisse. Nach dem Tod der Großmutter irritiert Edmund, dass seine eigenwillige Mutter einer völlig unbekannten Frau, der Tierärztin Olivia Thorpe, ihre Anteile an dem von ihm gegründeten Unternehmen vermacht hat. Bald hat er Gewissheit: die 39-jährige Olivia ist seine Tochter. Ihre Mutter, Pandora, war die Schwester seines Freundes Archie, eine aufregende geheimnisvolle Frau, mit der Edmund eine Affäre hatte. Edmunds Mutter regelte offenbar die Adoption – und ließ ihre eigene Familie in Unkenntnis darüber. Virginia, Edmunds zweite Frau, kann sich da nur schwer ein Lächeln verkneifen. Derweil ist Laura aus den USA vom Besuch ihres leiblichen Vaters zurückgekehrt. Ihre Schwester Alexa ist mittlerweile von Ehebrecher Noel geschieden, der von seiner Affäre Lucilla, der einst besten Freundin Alexas, nichts mehr wissen will. Auch den aus der Liaison hervorgegangenen Sohn will er nicht anerkennen. Lieber versucht er, sich an Olivia heranzumachen und sie von ihrem gerade erst gefundenen Vater und den Airds zu entfremden.
The same procedere wie zu Ostern 2011. Eine aristokratische Familie sortiert sich neu. Trotz zahlreicher deutscher Schauspieler in der ersten Reihe (endlich mal wieder Esther Schweins) sehr britisch und für hiesige Verhältnisse ein wenig redundant erzählt, entwickelt sich in Teil 3 und 4 von „Vier Frauen“ alles zum Guten. Auf dem Weg dorthin wird diese noble Familie auf melodramatische Weise mit den so genannten Dingen des Lebens konfrontiert: mit Tod, Geburt, mit Liebe, Intrigen, Geldangelegenheiten, mit Hochzeit, Scheidung und gleich mit mehreren Adoptionsfällen. Pilcher verpflichtet. Und so fügt sich alles am Ende (zu einem stimmigen – etwas inzestuös anmutenden – Gesamtbild). Einige der Figuren gehen gestärkt aus dem Tal der Tränen hervor. Und dem Zuschauer könnte es in der Weihnachtszeit ähnlich gehen. Manch einen werden bei diesem gefühlssicheren Mix aus Liebe, Leidenschaft und Familienbande wohlige Schauer überkommen. Die entschleunigte Dramaturgie mit ihrem Hang zum Szenischen und die epische Breite, forciert durch die stimmungsvollen Landschaftsta-bleaux, ergeben einen entspannten, flüssigen Erzählrhythmus. Der Film nimmt sich Zeit. Das gehört mit zu seiner Botschaft. „Familie KANN funktionieren“ – sagt uns diese Familien-Saga. Das ist sicher blauäugig. „Man muss sich Zeit füreinander nehmen.“ Das klingt verdammt kitschig. Das kann aber – wie dieser Pilcher-Vierteiler – verdammt tröstlich sein.