Die Schlichtheit mancher Filmerzählungen lässt sich unter anderem daran erkennen, dass man ihre Handlung auf eine Redensart oder ein Sprichwort reduzieren kann. Die Pilcher-Verfilmung „Rundum glücklich“ erfüllt sogar beide Kategorien: „Liebe geht durch den Magen“ und „Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah?“. Das macht die Geschichte (Drehbuch: Silke Morgenroth, Katja Brandenbusch) zwar nur bedingt origineller, aber immerhin ist die Umsetzung halbwegs temporeich, die Dialoge sind teilweise angenehm boshaft, und gerade die jüngeren Darsteller machen ihre Sache richtig gut. Sympathisch ist auch der Umstand, dass die Heldin, wie der Titel subtil andeutet, von etwas kräftigerer Statur ist als die üblichen „Herzkino“-Heldinnen: Betty ist Pâtissière, und spätestens seit der ORF/ZDF-Filmreihe „Molly und Mops“ weiß man, dass Konditorinnen nicht nur ein großes Herz haben. Die Pfunde sind natürlich immer wieder ein Thema, zumal Bettys Versuche, abzunehmen, geradezu niederschmetternd erfolglos sind. Außerdem ist sie offenkundig eher unsportlich und neigt zu allem Überfluss zu einer gewissen Tollpatschigkeit. Trotzdem wird die Hauptfigur nicht demontiert; das ist durchaus ein Kunststück – und natürlich auch Caroline Maria Frier (die jüngere Schwester von Annette Frier) zu verdanken.
Andererseits läuft Betty sehenden Auges in ihr Unglück, weshalb sie einen gewissen Denkzettel verdient hat: Weil sie blindlings ihrem Horoskop vertraut, verliebt sie sich in einen Schönling (von Friedl). Der Mann ist Rallyefahrer und soll Schirmherr einer ökologischen Stiftung werden. Das Drehbuch enttarnt ihn allerdings gleich zu Beginn als Betrüger, was einerseits ein bisschen schade ist, weil sich die Autorinnen auf diese Weise eines kleinen Enthüllungsknüllers berauben. Andererseits soll die frühe Entlarvung wohl dazu führen, dass man Betty erst recht einen Schubs geben möchte: Sie ist schon ewig mit Simon (Vogt) befreundet, der nicht nur attraktiv, sondern auch ein begnadeter Koch ist. Die beiden passen prima zusammen, was in Filmen dieser Art gern durch ständige Streitereien zum Ausdruck gebracht wird, zumal sie sich auch kulinarisch perfekt ergänzen. Aber sie sind bloß beste Freunde, und daran soll auch eine feuchtfröhlich miteinander verbrachte Nacht nichts ändern.
Im Bemühen, der Geschichte mit Nebenschauplätzen zu mehr Komplexität zu verhelfen, verzettelt sich das Drehbuch mitunter ein wenig, aber da die Nebenfiguren unter anderem von Heinrich Schafmeister und Robert Giggenbach (der eine als Simons Vater, der andere als sein Onkel) verkörpert werden, ist das völlig in Ordnung; gerade Giggenbach bringt mit trockenen Kommentaren einige Würze ins Spiel. Noch besser sind die Dialoge des potenziellen Liebespaars. Das ist Boulevardtheater im besten Sinn (Regie: Dieter Kehler), was nicht zuletzt Raphaël Vogt zu verdanken ist: Im Gegensatz zu den üblichen jugendlichen Pilcher-Liebhabern bringt er dank seiner langjährigen Soap-Engagements („Gute Zeiten, schlechte Zeiten“, „Schmetterlinge im Bauch“) nicht nur viel Erfahrung mit, er hat auch einfach mehr Format.