Über einem von Ordensschwestern geführten Waisenhaus in Cornwall kreist der Pleitegeier. Der Bischof will die Einrichtung schließen, während die Schwester Oberin mit unkonventionellen Spendenaufrufen um das Waisenhaus kämpft. Sogar einen Architekten hat sie gefunden, der ehrenamtlich die nötigen Renovierungen am maroden Kloster übernimmt. Als Schwester Mary in mehreren seltsamen Vorgängen Mordanschläge auf die Schwester Oberin zu erkennen glaubt, zieht sie ihre Nichte bei der Polizei ins Vertrauen. Jene Sabrina lässt sich nicht lang bitten und geht undercover ins Kloster – als Novizin. Dort trifft sie auf ihren Schulfreund Tom, den Architekten, der wohl gar nicht so uneigennützig ist. Oder weshalb gibt er sich unter falschem Namen aus?
Auch ein Rosamunde-Pilcher-Film muss mit der Zeit gehen. Romanze allein genügt nicht – in „Die falsche Nonne“ musste nicht nur Krimi mit ein bisschen Thrill hinein, auch die Segnungen des Internets wurden in die dünne Story eingebaut. Singende Nonnen dagegen hatte man schon mal. „Dominique“ von Soeur Sourire stürmte 1963 die Hitparaden. Auch in seiner Erzählweise erinnert der 106. Schmachtfetzen unter dem Label „Pilcher“ an die Fernsehfilmsprache aus grauer Vorzeit. Da wird unbeholfen gewitzelt und überdeutlich gelogen, da wird der dürftige „Sinn“ der Szenen den Figuren und den in jeder Hinsicht durchschnittlichen Schauspielern ins Gesicht gemeißelt, die Handlungsfolge ungelenk – und der Dialog ist zumeist nicht der Rede wert. Allein die Cornwall-Bilder (das Paar am Strand, das Kloster mit Aussicht) versöhnen ein wenig mit diesem unausgegorenen Genre-Mix, der trotz der schwarzen Edgar-Wallace-Handschuhe des Killers leider so gar nichts Kult-Trashiges mit sich bringt. Die Innenaufnahmen ergehen sich dafür weitgehend in Seifenoper-Optik. Noch sind die „Pilcher“-Filme ein Selbstläufer. Doch von der dramaturgischen und filmhandwerklichen Qualität her sind alle ZDF-Sonntagsreihen eine Klasse besser. „Rosamunde Pilcher“ – ein Format für Kurzsichtige? (Text-Stand: 4.9.2012)